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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0005
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Einführung

5

Propositiones de li non aliucl im Jahre 1500 herausgab1, oder die
des Beatus Rhenanus2, dem der Cusaner, wie er in einem Brief
an Faber sagt, als omnium pie philosophantium princeps erschien3
und den er in einem Schreiben an Reuchlin als omnium Germa-
norum doctissimus bezeichnet4. Aber abgesehen von diesen führen-
den Männern beschäftigten sich auch viele der geringeren Huma-
nisten in Deutschland mit dem Kardinal, so etwa, um nur auf
einige der seltener genannten hinzuweisen, Jakob Ziegler mit der
cusanischen Lehre von der Erdbewegung5 oder W. H. Rivius mit
der cusanischen Schrift über die Versuche mit der Waage6.
Das, was die humanistischen Gelehrten, vor allem die Italiener
und Franzosen unter ihnen, bei Nikolaus anzog und was sie bei
ihm zu finden meinten, war mannigfacher Art: teils war er ihnen
nur der Forscher, der exakte Kenntnisse auf dem Gebiet der Mathe-
matik, der Kartographie, der Naturwissenschaften zu vermitteln
vermochte7, teils sahen sie aber in ihm den Denker, der Neues auf-
1 Langer-Dolch 115; vgl. auch: Der Briefwechsel des Konrad Geltis,
hrsg. von IJ. Rupprich, München 1934, S. 422, Anm. 1. Die Ausgabe erschien
Wien 1500 bei Johann Winterburger.
2 B. Rh. an Michael Hummelberger (15. V. 1508), Briefwechsel des
Beatus Rhenanus, hrsg. von A. Horawitz und K. Hartfelder, Leipzig 1886,
S. 16; an Johannes Reuchlin (10. XI. 1509) a.a.O. S. 24f.; an Reuchlin
(14. IV. 1510) a.a.O. S. 29; Widmungsbrief an Faber Stapulensis (1. III.
1512) a.a.O. S. 43; Widmungsbrief an Druinus Blesensis (Jan Drovn) (10. X.
1508) a.a.O. S. 576f. — Beatus Rhenanus besaß die ältere Ausgabe der
Opuscula varia des Nikolaus (Hain 5893) (vgl. G. Knod, Aus der Bibliothek
des B. Rh., Leipzig 1889, S. 72) und natürlich auch die Pariser Ausgabe von
1514, die ihm Faber geschenkt hatte (G. Knod, a.a.O., S. 84).
3 a.a.O. S. 43. Schon Hartmann Schedel pries 1493 in seiner Chronik
den Cusaner.
4 a.a.O. S. 24. Für Reuchlin selbst vgl. E. IIoffmann, a.a.O., S. 50
u. Anm. 21.
5 K. Schott en loh er, Jakob Ziegler (Reformationsgesch. Stuck u. Texte,
H. 8—10), Münster 1910, S. 268.
6 Rivius gab nicht nur die cusanische Schrift De staticis experimentis
mehrfach heraus, sondern beschäftigte sich mit ihr eingehend in seiner Neuen
Perspectwa; darüber künftig II. Menzel-Rogner in der Literaturnachweisung
zur deutschen Übersetzung von De staticis experimentis, Leipzig 1941, Meiner.
7 Hier sei als ein Beispiel die Nachwirkung des Cusaners auf dem
Gebiet der Kartographie erwähnt. Die von Nikolaus entworfene Karte
Mitteleuropas, die in der neueren Literatur mehrfach besprochen worden ist,
hat durch die Humanisten eine Vielzahl von Bearbeitungen erfahren, die bis
zum Ende des 16. Jahrhunderts reichen. Sebastian Münster hat zu ihrer
Erklärung sogar eine eigene Erläuterungsschrift abgefaßt (Germaniae atque
 
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