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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0006
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6

Einführung

zeigte, der sich vom Mittelalter abhob und neue Wege ging und
wies; immer waren jedoch ihre Studien von reinem wissenschaft-
lichen Drang geleitet. Anders war der Zugang zu Cusanus für die
Kreise, deren Denken zuförderst die Reformation bestimmte. Ihre
Teilnahme am Werk des Kardinals entsprang nicht wissenschaft-
lichem Streben, sondern zu allermeist einem sehr aktuellen Inter-
esse an dem Kritiker der Kirche und des Reiches. Ihnen sagte der
Verfasser des De non aliud wenig, aber der der Concordantia catho-
lica sehr viel. Sie sahen in ihm einen Vorläufer ihrer eigenen Ideen,
einen Vorkämpfer ihres eigenen schweren inneren und äußeren
Kampfes. Es verblaßte ihnen überhaupt die Philosophie, die Lust
am spekulativen Denken, da ihnen ihr Glauben gewiß war und da
es nur galt, diesen Glauben zu verteidigen.
Freilich sind oft beide Richtungen, besonders auf deutschem
Roden, eng und untrennbar ineinander verwoben wie bei Ulrich
von Hutten, und es ist schwer zu entscheiden, welchem Interesse
die Beschäftigung mit einer Gestalt der Vergangenheit oder über-
haupt mit der geschichtlichen Vergangenheit entsprang. Denn in
Deutschland verschmolz der Glaubenskampf gegen das Papsttum
mit dem politischen Kampf für das Reich in eins.
Humanisten und Reformatoren haben gleicherweise in Deutsch-
land 'danach gestrebt, Zeugen aufzurufen, die ihre geistige Haltung
im Kampf gegen die Kirche, für die Freiheit des Geistes von päpst-
aliarum regionum .... descriptio .... pro tabula Nicolai Gusae intelligenda
excerpta, Basel 1530: wiederabgedruckt in Schardius redivivus sive rerum
Germ, scriptores, Bd. I, Giessen 1675. S. 238—258). Die noch erhaltenen,
auf die Arbeit des Cusaners zurückgehenden Karten hat neuerdings
A. Herrmann veröffentlicht und untersucht: Die ältesten Karten Deutsch-
lands bis Gerhard Mercator, Leipzig 1940, S. 8—13, 21 u. Taf. 1—6. (vgl.
dazu die Besprechung wn .1. Fischer, Petermanns Mitteilungen, Bd. 87,
1941, S. 31 f.). Vgl. ferner Josef Fischer in Kartograph. Denkmäler des
Sudetenlandes, hrsg. von B. Brandt, I u. X, Prag 1930 bzw. 1936 und
L. Bagrow, A. Ortelii Catalogus Gartographorum, Petermanns Mitteilun-
gen, Ergänzungsheft 210, Gotha 1930, S. 29—33. Aus der zahlreichen
älteren Literatur sei noch hingewiesen auf E. König, Konrad Peutinger und
die sogenannte Karte des Nikolaus von Cues, Festschrift für Georg von
Hertling, München 1913, S. 337—341. — Die Autorität des Cusaners
war so groß, daß Siegmund von Herberstein ihn ganz allgemein, ohne
sich auf eine seiner Arbeiten beziehen zu können, in seinen zuerst 1549 in
Wien erschienenen Rerum Moscoviticarum Commentarii als seinen Vor-
gänger auf dem Gebiet der Erforschung des Ostens nennt, indem er dabei
wahrscheinlich an die Tabula Gusana denkt; Fr. Adelung, S. von Her-
berstein, St. Petersburg 1818, S. 314, Anm. 6.
 
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