Metadaten

Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0026
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
26

Ottokar Menzel

*fol. Aijv
15

20

Warumb die
alten nicht so
hefftigwie itzt
das Babstum
gestürmet
haben.

35
Durch newe
Sophisterei ist
der alten lahr
vergessen
worden.
*fol. Aiijr

warheit fürziehe. Warumb solt dann ein Christ zum nachteil Gött-
licher warheit den menschen weichen vnd nicht viel mehr mit
Petro sagen: Man mus Gott mehr denn den menschen gehorchen.
Derhalben sol sich niemand wundern lassen, das von alters her
sich die fromen Christen für die warheit als ein maur gesatzt haben,
welcher vns zum Exempel die Chronographi viel beschrieben haben.
Vnd fürwar, wir seins nicht allein, die wider das vngöttliche vnd
sehendliche Babstum schreiben. Denn die Haubtstück vnsers Evan-
gelii, darumb wir itzt als ketzer verdampt werden, seind von alters
her von Christlichen Lerern, Tertulliano, Origene, Chrvsostomo,
Cypriano, Augustino, Ambrosio vnd andere viel mehr, öffentlich
als Christlich erkant vnd gehalten worden, als mit namen, das die
erfüllung Göttlicher Gebot nicht stehe inn menschlicher vermüg-
ligkeit, das man allein durch den glauben an Christum Jesum vor
Gott from vnd gerecht werde, one zuthun *vnser wercke, vnd das
die guten werck nichts anders zur seeligkeit von nöten sein denn
nur als ein folge, eigenschafft odder frucht, so dem glauben, wenn
er rechtschaffen ist, folgen mus nicht anders denn wie die hitze
dem feur folget; item das der Geistlichen Regiment vnd Ordenung
alleine inn der bewilligung der Gemeine geschehe, vnd dergleichen
vielmehr, wie solches zu dieser zeit gnugsam an tag gegeben ist.
Vnd haben die alten nicht solche vrsach gehabt wie wir, öffent-
lich vnd mit vleissigem ernst die Römischen Kirchen mit dem
schwerte Göttliches worts zu verbannen, denn sie ward noch nicht
so gar aus der Apostolischen lere vnd wandel wie itzund getreten.
Ist aber mit der zeit je mehr vnd mehr dahin geraten, das aus
der Göttlichen vnd Apostolischen Monarchia ein gantz weltlich
Regiment worden vnd die lahr des glaubens durch menschliche
Superstition vertilgt ist. Vnd alles was die alten libere vnd pie als
ein Christliche vbung gebraucht haben, darein stellen sie alle heilig-
keit vnd Seligkeit supersticiosissime, also, das, wenn die alten
Christen solches hetten erlebet vnd so öffentlich wie itzt gesehen,
es hette fürwar feder vnd zunge solches straffen müssen.
Nachdem aber die besten Scribenten durch todes fall abgiengen
vnd ire bücher mit sampt der gantzen Biblia inn Vergessenheit
gestalt wurden vnd jederman vermeinet, die höchste kunst stünde
bey dem Aristotele, ist auff einem hauffen alle Ivetzerey herein
gefallen, die vormals von Aposteln vnd heiligen Vetern wider-
fochten vnd verdampt sein. Vnd *dieweil man inn den hohen
3. Act. 6, 29.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften