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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0041
Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen 41
inn der Stadt für jdeman verklert: erstlich als das vornembste
haupt der Christen, darnach als der fürnembste Fürst der weit, mit
grossem herrlichem gepreng. Auff den ersten Feiertag lies*er sich
inn seinen Pontificalibus sehen vnd segnet das volck. Auff den
andern tag trat er herfür inn Keyserlichem gewandt, lies im ein
blos schwerd vor füren vnd, als er itzt sas, rüfft er mit lauter
stim: Ecce duo gladii hic, Hie seind zwey schwerd etc, sihe. Hie
sihet man die Babilonische hure inn Königlichem gewand (wie sie
Johannes in Apocalipsi abmahlet) einher prangen. Vnd du, o
Christe, sihe, wie dein Stadhalter inn solchem irdischem gepreng
deine Dienerin die Obrickeit mit ftissen trit vnd alle weit mit seinem
argenlist gefangen nimpt.
So niemands on des Bapsts willen Keyser ist, welcher Römi-
scher Bischoff hat die consecrirt, da das Keyserthumb noch bey
den Grecken zu Constantinopel war ? Welcher hat vor Constan-
tino der Heiden gewalt bestetiget ?
Es sein itzt bey zwey hundert jaren, das sich die Deudschen
dieser sach gar hefftig angenomen haben, weil sie sahen, das solche
Bepstliche Vermessenheit würde geraten zu grossem nachteil der
Churfürsten vnd des gantzen Reichs, hielten zu Franckfurt einen
Reichstag, beschlossen entlieh, der Bapst Johannes 22. wer ein ab-
trünniger mensch, weil er dem Keyser sein vnterthanen zu wider
macht; item, das es ein lose flugrede sey, da man sagt, der Bapst
hab niemand vber sich; item, das das Concilium vber den Bapst
sey; item, das der Keyser seinen gewalt nicht vom Bapst, sondern
allein von Gott habe.
Aber itzt bekümmern sich irer wenig mit diesen *dingen,aber
viel thun wie die Jüden, die lieber wolten Barrabam los haben
denn Christum, wolten lieber ewig des Keysers gefangene sein dann
Freihe inn Christo.
Man fieng im jar nach Christi gebürt 1522 die sach gar tapffer
an wider den Bapst auff dem Reichstag zu Nürnberg, da soviel
Deudscher Nation beschwerung wurden angezeigt, der man itzt
schier vergessen hat, vnd denckt jdermann seins bestens, nieman
fragt, was zu Gottes ehren vnd gutem Christlichem Regiment dienet,
lassens hin gehen (quocunque ferant pedes, homines re vera Cyclo-
8—9. Apoc. 17, ljf. 9—12. Vgl. Paraleipomena, S. 366.
17—26. Paraleipomena, S. 377.
28—29. Vgl. Matth. 27, i-5//.; Marc. 15, 6jf.; Luc. 23, 17ff.; Joan. 18,
39f.
*fol. ür
5
10
15
20
Reichstag zu
Franckfurt.
25
*fol. Dv
30
Reichstag zu
Nürnberg.
35
inn der Stadt für jdeman verklert: erstlich als das vornembste
haupt der Christen, darnach als der fürnembste Fürst der weit, mit
grossem herrlichem gepreng. Auff den ersten Feiertag lies*er sich
inn seinen Pontificalibus sehen vnd segnet das volck. Auff den
andern tag trat er herfür inn Keyserlichem gewandt, lies im ein
blos schwerd vor füren vnd, als er itzt sas, rüfft er mit lauter
stim: Ecce duo gladii hic, Hie seind zwey schwerd etc, sihe. Hie
sihet man die Babilonische hure inn Königlichem gewand (wie sie
Johannes in Apocalipsi abmahlet) einher prangen. Vnd du, o
Christe, sihe, wie dein Stadhalter inn solchem irdischem gepreng
deine Dienerin die Obrickeit mit ftissen trit vnd alle weit mit seinem
argenlist gefangen nimpt.
So niemands on des Bapsts willen Keyser ist, welcher Römi-
scher Bischoff hat die consecrirt, da das Keyserthumb noch bey
den Grecken zu Constantinopel war ? Welcher hat vor Constan-
tino der Heiden gewalt bestetiget ?
Es sein itzt bey zwey hundert jaren, das sich die Deudschen
dieser sach gar hefftig angenomen haben, weil sie sahen, das solche
Bepstliche Vermessenheit würde geraten zu grossem nachteil der
Churfürsten vnd des gantzen Reichs, hielten zu Franckfurt einen
Reichstag, beschlossen entlieh, der Bapst Johannes 22. wer ein ab-
trünniger mensch, weil er dem Keyser sein vnterthanen zu wider
macht; item, das es ein lose flugrede sey, da man sagt, der Bapst
hab niemand vber sich; item, das das Concilium vber den Bapst
sey; item, das der Keyser seinen gewalt nicht vom Bapst, sondern
allein von Gott habe.
Aber itzt bekümmern sich irer wenig mit diesen *dingen,aber
viel thun wie die Jüden, die lieber wolten Barrabam los haben
denn Christum, wolten lieber ewig des Keysers gefangene sein dann
Freihe inn Christo.
Man fieng im jar nach Christi gebürt 1522 die sach gar tapffer
an wider den Bapst auff dem Reichstag zu Nürnberg, da soviel
Deudscher Nation beschwerung wurden angezeigt, der man itzt
schier vergessen hat, vnd denckt jdermann seins bestens, nieman
fragt, was zu Gottes ehren vnd gutem Christlichem Regiment dienet,
lassens hin gehen (quocunque ferant pedes, homines re vera Cyclo-
8—9. Apoc. 17, ljf. 9—12. Vgl. Paraleipomena, S. 366.
17—26. Paraleipomena, S. 377.
28—29. Vgl. Matth. 27, i-5//.; Marc. 15, 6jf.; Luc. 23, 17ff.; Joan. 18,
39f.
*fol. ür
5
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Reichstag zu
Franckfurt.
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*fol. Dv
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Nürnberg.
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