DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0046
46
Ottokar Menzel
io
*fol. ET
Wie man das
verfallen Re-
giment der
Kirchen sol
Widder um b
auffrichten.
20
25
30
Schlüssel des
erkentnis.
35
Nu wollen hie die Papisten Tyrannidem Romani Pontificis
verteidigen, dagegen wollen die Rottengeister vnd Schwermköpffe
Democratiam verteidigen, welchs denn nicht allein den fürnemsten
Weltweissen zu wider ist, sondern auch wird solches inn der heiligen
schrifft als vnchristlich verworffen.
Paulus der heilige Apostel wil nicht vber der Christen glauben
berschen, wil auch dem Gemeinen vnverstendigen häuften nicht
weichen, wil aber, das der besten Christen meinung einen fortgang
haben sol, vnd wenn gleich Petrus selbst weichen müst. Leret an
die Cor., das, wer es am besten kan, dem sol der ander inn der
Gemeine raum geben, vnd Nature Ec*phrastes Aristoteles spricht:
Qui hominem dominari volunt, hi beluam perfieiunt.
Damit man nu widerumb zur euserlichen Christlichen zucht
vnd Reformation körnen müge vnd gut Regiment, so dem glauben
gemes ist, anrichten müge, gibt Cusanus solche Analogia für: das
man den Gemeinen man, er sey Ley odder geweihet, widerumb
zu seiner willkür kommen lasse, damit Tyrannis gründlich auff-
gehaben werde, vnd das derselbige Gemeine man inn grossen wich-
tigen Sachen den besten gelertisten ir suffragia vnd willkür geben
inn solchen Sachen, von wegen der Gemein zu handeln, damit
Democratia auffgehaben werde. Vnd müste also die sache, im
Concilio zu handeln, (nicht allein dem Bapst vnd seinen Legaten,
die er mit einem newen namen Cardinales heist) vertrawet werden.
Ja man müst aus den Provincien Legaten zuhauff foderen, welchen
die Römischen müsten gleich sein, vnd was beschlossen würde, das
solchem bescblus auch der Bapst vnterthenig wer. Solchs nennet
Cusanus li. 2 c. 18 Primam radicem Reformationum, wie man
solche form inn den alten Conciliis findet, da die Römischen Car-
dinei nicht werden den andern Bischoffen vnd Legaten fürgezogen.
Vnd er selbst, der Bapst, wird von den alten Bischoffen ein mit-
Bischoff, ein mitbruder vnd mitpriester genennet.
Kürtzlich, bei der Gemein Christi ist allein der Schlüssel zu
binden vnd auffzulösen, welcher ist Administracio verbi. Welchem
dieser Schlüssel von der Gemein befohlen wird, der hatt allein
gewalt zur besserung.
6—7. Vgl. 2 Cor. 1, 23. 7—8. Vgl. Galat. 2, 5.
8—9. Vgl. Galat. 2, 11 ff. 9—11. Vgl. 1 Cor. 11, 26ff.
12. ARISTOTELES, Politik III, 16, 1287a 30.
15—26. Vgl. CC II, 18, S. 200ff.
27. CC II, 18, S. 202. 27—29. CC II, 20, S. 216.
30—31. CC II, 17, S. 179. 32—33. CC II, 9, S. 136.
Ottokar Menzel
io
*fol. ET
Wie man das
verfallen Re-
giment der
Kirchen sol
Widder um b
auffrichten.
20
25
30
Schlüssel des
erkentnis.
35
Nu wollen hie die Papisten Tyrannidem Romani Pontificis
verteidigen, dagegen wollen die Rottengeister vnd Schwermköpffe
Democratiam verteidigen, welchs denn nicht allein den fürnemsten
Weltweissen zu wider ist, sondern auch wird solches inn der heiligen
schrifft als vnchristlich verworffen.
Paulus der heilige Apostel wil nicht vber der Christen glauben
berschen, wil auch dem Gemeinen vnverstendigen häuften nicht
weichen, wil aber, das der besten Christen meinung einen fortgang
haben sol, vnd wenn gleich Petrus selbst weichen müst. Leret an
die Cor., das, wer es am besten kan, dem sol der ander inn der
Gemeine raum geben, vnd Nature Ec*phrastes Aristoteles spricht:
Qui hominem dominari volunt, hi beluam perfieiunt.
Damit man nu widerumb zur euserlichen Christlichen zucht
vnd Reformation körnen müge vnd gut Regiment, so dem glauben
gemes ist, anrichten müge, gibt Cusanus solche Analogia für: das
man den Gemeinen man, er sey Ley odder geweihet, widerumb
zu seiner willkür kommen lasse, damit Tyrannis gründlich auff-
gehaben werde, vnd das derselbige Gemeine man inn grossen wich-
tigen Sachen den besten gelertisten ir suffragia vnd willkür geben
inn solchen Sachen, von wegen der Gemein zu handeln, damit
Democratia auffgehaben werde. Vnd müste also die sache, im
Concilio zu handeln, (nicht allein dem Bapst vnd seinen Legaten,
die er mit einem newen namen Cardinales heist) vertrawet werden.
Ja man müst aus den Provincien Legaten zuhauff foderen, welchen
die Römischen müsten gleich sein, vnd was beschlossen würde, das
solchem bescblus auch der Bapst vnterthenig wer. Solchs nennet
Cusanus li. 2 c. 18 Primam radicem Reformationum, wie man
solche form inn den alten Conciliis findet, da die Römischen Car-
dinei nicht werden den andern Bischoffen vnd Legaten fürgezogen.
Vnd er selbst, der Bapst, wird von den alten Bischoffen ein mit-
Bischoff, ein mitbruder vnd mitpriester genennet.
Kürtzlich, bei der Gemein Christi ist allein der Schlüssel zu
binden vnd auffzulösen, welcher ist Administracio verbi. Welchem
dieser Schlüssel von der Gemein befohlen wird, der hatt allein
gewalt zur besserung.
6—7. Vgl. 2 Cor. 1, 23. 7—8. Vgl. Galat. 2, 5.
8—9. Vgl. Galat. 2, 11 ff. 9—11. Vgl. 1 Cor. 11, 26ff.
12. ARISTOTELES, Politik III, 16, 1287a 30.
15—26. Vgl. CC II, 18, S. 200ff.
27. CC II, 18, S. 202. 27—29. CC II, 20, S. 216.
30—31. CC II, 17, S. 179. 32—33. CC II, 9, S. 136.