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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0050
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50

Ottokar Menzel

*fol.E kr
10

Epistola
Luciferi.
15

Viel Deud-
scher Bischoff
sein dem
Bapst zu wi-
der gewesen.
Bischoff VI-
rich von Augs-
purg.
Ratholdus
Bischof zu
Strasburg.

das Concilium sey vber den Bapst, das man auch wol wider den
Bapst an ein General Concilium Appelliren mag; item, das des
Bapsts Bann nicht allweg zu achten sey, welchs Edict grossen zwei-
spalt gab, da die Münche vnd Pfaffen mit irem anhang wolten
iren Bapst verteidigen vnd dagegen die Iveyserischen sich mit
schrifften vnd alten Canonibus beschirmeten.
Auff demselbigen Reichstag ward beschlossen, das der Chur-
fürsten wähl auch on des Bapsts verwilligung bestendig sey, der
sich aus eigener vermessen*heit wider alle schrifft vnd billigkeit
inn die Keyserliche dignitet geflochten hat. Vnd hat also dieser
fronte Iveyser von den dreien bestiis, Johanne 22., Benedicto 12.,
Clemente 6., vberaus viel leiden müssen.
Bald nach dieser zeit ist ein Epistel vnter des Hellischen Luci-
fers namen an die Geistlichen Prelaten geschrieben worden, welcher
innhalt ist, das des Teuffels bundgenossen zu Rom den Aposto-
lischen Stui haben eingenomen, wie denn warlich daselbst nicht
Petri, sondern des Antichristi Stuel erfunden wird. Ich wil nicht
viel wort machen, wie Carolus 4. vnd viel andere Fürsten vnd
Herren mehr sich wider solche Bepstliche Tyranney auffgelegt
haben. Die Geistlichen Prelaten vnd Bischoff Deudscher Nation
haben auch den Bapst gar tapffer angriffen, wie inn Sachen, der
Priester ehe belangen, zur zeit Gregorii 7. vnd inn geschicht.en des
Heiligen Hulderici, Bischoff zu Augspurg, vnd des Ratholdi, Bi-
schoff zu Strasburg, klerlich erfunden wird. Vnd ist warlich fein,
das die Prelaten des Reinstroms, bey welchen von alters her die

10—12. Vgl. Paraleipomena, S. 374ff. passim.
13 ff. Epistola de non apostolicis quorundam moribus, qui in Aposto-
lorum se locum successisse gloriantnr; gedr. bei O. Schade, Satiren und
Pasquille aus der Reformationszeit, Bd. II, Hannover 1856, S. 80—84. Über
die Geschichte, Verbreitung und die Druckorte der ,,Teufelsbriefe“ unterrichtet
P. Lehmann, Die Parodie im MA., München 1922, S. 85ff.; für diesen
Teufelsbrief vgl. bes. S. 91 ff.; vgl. dazu Gilhofer und Ransciiburg, Wien,
Katalog 266, S. 15.
22—24. Paraleipomena, S. 436; KYMEUS bezieht sich auf die in den Paralei-
pomena abgedruckte, fälschlich dem B. ULRICH von Augsburg zugeschriebene
Epistola divi Hulderichi Augustensis episcopi adversus constitutionem de cleri
coelibatu, die aus dem Investitur streit stammt. Zuerst wurde sie 1520, mit einem
Vorwort von LUTHER versehen, gedruckt (Kawerau Nr. 129). Dieser
Editio princeps folgen die Paraleipomena. Über die verschiedenen Ausgaben
unterrichtet J. Haussleitner, Die dem Bischof Ulrich von Augsburg zugeschrie-
bene Epistel . . . ., Beitr. z. bayr. Kirchengesch., Bd. VI, 1900, S. 121—126.
Vgl. auch Jaffe, Bibi. rer. Germ., Bd. V, Berlin 1869, S. 114—122; MG Li-
 
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