Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen
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fürnemste gewalt vnd handelung des Glaubens gestanden ist, den
Welschen solche ire dignitet heim stellen, sagen Amen zu diesem
irem Proverbio: Nos sumus, qui divinum excipimus sermonem;
quodque volumus, sanctum est.
Item. Von der entpörung wider Bepstliche Heiligkeit zur zeit
des Concilii zu Basel, welchs sich Anno 1434 anfieng, wer viel zu
schreiben. Auffs kürtzte aber sag ich, das zur selbigen zeit ein
solch rumor war, das auch Cusanus vermeinet, die zeit wer * ver-
banden, das das Bapstum fallen solt. Vnd ist kein wunder, das
sich itzt der Bapst wegert, ein General Concilium in Germaniam
zu legen. Denn hie ist er inne worden, das die Deudschen nicht
allweg als die Stockblinden sich von den Wahlen wollen lassen
vmbfüren.
Da Bapst Eugenius sähe, das ein solch gros trefflich Conci-
lium zu Basel zu hauff körnen war, hat er sich vnterstanden, solch
Concilium zu schwechen, gibt für, es könd on sein willen vnd wissen
im Concilio nichts bestendigs beschlossen werden, denn er wer des
Concilii Heubt vnd Oberster. Derhalben er sich auch vnterstunde,
das Concilium von Basel gen Bononiam zu legen. Vnd weil mitler
zeit der löbliche Keyser Sigismundus starb, hat er itzt raum er-
funden, dem Concilio zu Basel seine Autoritet zu nemen. Richtet
also zu ein ander Concilium wider das zu Basel, erstlich zu Ferraria,
darnach zu Florentz; denn hie war kein Iveyser, der im wider-
stünde. So warteten die Fürsten des Reichs ires dings, fragten
nicht hoch nach- dem Concilio.
Vnd damit der Bapst seinem betriglichem fürnemen ein färbe
anstriche vnd einen gutten schein machte, wrendet er die Grecken
für, die nicht würden in Germaniam ziehen.
Was solten hie die Patres zu Basel thun ? Sie sahen wol, das
der Bapst nicht anderst sucht, denn des Concilii Autoritet zu ver-
nichten, welchs sie im inn keinem wege gestatten wolten, obwol
entlieh gewalt die warheit vberwand.
Concilium
zu Basel.
*fol. E 4V
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belli de lite /, 1891, S. 254—260; Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen
im MA. h rsg. von R. Holtzmann, I, 3, Berlin 1940, S. 395 u. Anm. 115. — Was
KYMEUS mit den geschichten .... des Ratholdi von Strasburg meint, ist
unklar. Über Bischof BATHHOLD von Straßburg (nach 832—874) vgl.
H. Bloch, Regesten der Bischöfe von Straßburg, Bd. I, Innsbruck 1908,
S. 234 ff.
6. Vgl. Paraleipomena, S. 410.
8—9. Vgl. CC I, 12, S. 72—73.
14—-32. Paraleipomena, S. 410.
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fürnemste gewalt vnd handelung des Glaubens gestanden ist, den
Welschen solche ire dignitet heim stellen, sagen Amen zu diesem
irem Proverbio: Nos sumus, qui divinum excipimus sermonem;
quodque volumus, sanctum est.
Item. Von der entpörung wider Bepstliche Heiligkeit zur zeit
des Concilii zu Basel, welchs sich Anno 1434 anfieng, wer viel zu
schreiben. Auffs kürtzte aber sag ich, das zur selbigen zeit ein
solch rumor war, das auch Cusanus vermeinet, die zeit wer * ver-
banden, das das Bapstum fallen solt. Vnd ist kein wunder, das
sich itzt der Bapst wegert, ein General Concilium in Germaniam
zu legen. Denn hie ist er inne worden, das die Deudschen nicht
allweg als die Stockblinden sich von den Wahlen wollen lassen
vmbfüren.
Da Bapst Eugenius sähe, das ein solch gros trefflich Conci-
lium zu Basel zu hauff körnen war, hat er sich vnterstanden, solch
Concilium zu schwechen, gibt für, es könd on sein willen vnd wissen
im Concilio nichts bestendigs beschlossen werden, denn er wer des
Concilii Heubt vnd Oberster. Derhalben er sich auch vnterstunde,
das Concilium von Basel gen Bononiam zu legen. Vnd weil mitler
zeit der löbliche Keyser Sigismundus starb, hat er itzt raum er-
funden, dem Concilio zu Basel seine Autoritet zu nemen. Richtet
also zu ein ander Concilium wider das zu Basel, erstlich zu Ferraria,
darnach zu Florentz; denn hie war kein Iveyser, der im wider-
stünde. So warteten die Fürsten des Reichs ires dings, fragten
nicht hoch nach- dem Concilio.
Vnd damit der Bapst seinem betriglichem fürnemen ein färbe
anstriche vnd einen gutten schein machte, wrendet er die Grecken
für, die nicht würden in Germaniam ziehen.
Was solten hie die Patres zu Basel thun ? Sie sahen wol, das
der Bapst nicht anderst sucht, denn des Concilii Autoritet zu ver-
nichten, welchs sie im inn keinem wege gestatten wolten, obwol
entlieh gewalt die warheit vberwand.
Concilium
zu Basel.
*fol. E 4V
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belli de lite /, 1891, S. 254—260; Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen
im MA. h rsg. von R. Holtzmann, I, 3, Berlin 1940, S. 395 u. Anm. 115. — Was
KYMEUS mit den geschichten .... des Ratholdi von Strasburg meint, ist
unklar. Über Bischof BATHHOLD von Straßburg (nach 832—874) vgl.
H. Bloch, Regesten der Bischöfe von Straßburg, Bd. I, Innsbruck 1908,
S. 234 ff.
6. Vgl. Paraleipomena, S. 410.
8—9. Vgl. CC I, 12, S. 72—73.
14—-32. Paraleipomena, S. 410.