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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0052
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52

Ottokar Menzel

*fot. Fr

Panormitanus
Joannes Se-
govius.
10
Arelatensis.
15

Athanasius.
Arrius.

*fol. Fv
Eneas.

30

Heiligkeit des
Bapsts.

*Da disputirt man, ob der Bapst nicht billich als ein Ketzer
solt gehalten werden, der die Versandung zu Basel so stöltzlich
verachtet. Hie ward beweiset vnd beschlossen, das das Concilium
vber den Bapst ist vnd das es nicht inn seiner gewalt stehet, ein
recht Concilium auff zu lössen odder nach seinem gefallen anderswo
hin zu legen. Vnd hat Eugenius solche schlusrede müssen zulassen.
Vnd da des Bapsts Schmeichler Panormitanus sagt, der Römische
Bischoff wer ein Herr der weit, sprach der hochgelarte Doctor
Joannes Segovius: Hat Christus nicht öffentlich die herschafft
seinen Jüngern verpoten, da er sprach: Reges gentium dominantur
etc. ? Und so des menschen Sott selbst komen ist zu dienen, wie
solten dann seine Jünger berschen?
Da hat sich Ludowicus, Cardinalis Arelatensis, ein stanthaffti-
ger gelerter man, die Patres gar hefftig zu straffen vnterstanden,
die sich vor dem Bapst entsatzten, die warheit zu bekennen, sprach:
es gilt mehr die warheit denn aller menschen wirdigkeit, vnd das
die warheit eins geringsten Priesters mehr solt geachtet werden
denn die lügen des aller höchsten Bischoffs. Gab zu einem Exempel
den Athanasium, welcher ein schlechter Priester war, hat gleichwol
im Concilio Niceno gestrafft den hohen Ertzbischoff Arrium.
Vnd wer viel zu sagen, wie t.apffer dieser Arelatensis für die
warheit gefochten hat. Sprach, es wer billich, das man dem Bapst
nicht solcher herschafft gestatet; der er sich rühmet. Spricht, er
sev*ein Herr vber die Christlichen Kirchen vnd habe gewalt zu
thun, was im gefeit, wie solchs Eneas Sylvins, der auch im Con-
cilio gegenwertig war, gar fein beschrieben hat. Vnd wolt Gott,
das demselbigen Sylvio die Bebstliche Ivron das hertz nicht ge-
nomen hett, der inn einer Epistel die Deudschen lobet, das sie so
getrost den Babst angriffen. Da er aber Bapst ward, hat er selbst
die Deudschen dieser sach halben verfolgt. Denn warlich heilsam
ist diese lahr:
Hüt dich für falscher ehre,
Das sie dich nicht verkere.
Und hat gedachter Cardinal Arel. vom Bapst viel leiden müs-
sen, wie er eins im Concilio zu Basel sprach: Ich werde thewrer
verkaufft denn Christus, welchen Judas vmb dreissig silberling
1—12. Paraleipomena, S. 411. 10—11. [Luc. 22, 25],
13—20. Paraleipomena, S. 412. 22—26. Paraleipomena, S. 414.
28—29. Vgl. AENEAS SYLVIUS PICCOLOMINI, Opera omma,
Basel 1551, S. 720ff., epistola 166. 34—S. 53, 2. Paraleipomena, S. 416.
 
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