56
Ottokar Menzel
Martinus
Meyer.
*fol. F 4r
10
15
20
*fol. F 4V
25
30
Die Vniver-
sitet zu Coln
hat vor vielen
jaren wider
den Bapst ge-
schrieben.
Martinus Meyer Moguntinus schreibt inn*einer Epistel an
Eneam, wie das inn Deudschen Landen gros klage wer vber den
Römischen Stul: Erstlich darumb, das die, so gebürlicher weise
erwelet, nicht zu Prelaten confirmirt werden. Zum andern, das
ein gros geld von denen, die Beneficia haben, gezwungen wird.
Vnd zum dritten, das vnter dem schein des Ablas vnd namen des
Zehenden vnd ander mancherley weise das geld von den Deudschen
gefordert wird wider den verlas des Reichstags zu Costnitz vnd zu
Basel, da verlassen ward, das man solchs abschaffen solt.
Höre aber lieber, was im Eneas wider für ein antwort gab.
Spricht also:
Das du klagst, es werden die Statuten des Concilii zu Basel
nicht gehalten, ist ein vnbilliche klage. Vrsach: Denn vmb der
Statuten willen desselbigen Concilii ist der zanck vnd zwitracht
zwischen dem Bapst vnd euch Deudschen erstanden, da ir woltet,
es solten obgemelts. Concilii Statuta gehalten werden; dagegen
aber war der Apostolische Stuel, wolte, es solten solche Statuten
nichts sein.
0, ein redliche Antwort. Ein gantz General Concilium be-
schleust, der Bapst solt mit seinen geldstricken Deudsche Nation
vnbeschwert lassen; vnd sihe, solchs sol nichts sein, weil der Bapst
Nein dazu sagt.
*So dis billich vnd recht ist, so last vns hend vnd füsse ab-
thun, mit mund vnd federn schweigen vnd nicht weiter mit Gottes
wort fortfaren vnd nicht mehr sagen, Christus ist allein vnser heil,
gerechtigkeit vnd Seligkeit. Denn wenn schön ein gemein General
Concilium solches heut mit vns saget, müst es doch lauts Enee
Worten nichts sein, weil der Bapst nein dazu sagt; wird auch
immerdar, so lieb im sein Ivron ist, Nein dazu sagen.
Aber lieber Enee, wo sein hie deine vorige wort, die in deinen
Dialogis (De gestis Concilii Basiliensis) geschrieben sein, da du an
die Vniversitet zu Cölln also schreybst: Eneas Sylvius dem Rectori
vnd vniversitet zu Cölln S. D. Es gebürt sich, das ein jeder, der
für ein rechten Christen wil gehalten sein, im nichts bas gefallen
3—9. AENEAS SYLVIUS PICCOLOMINI, Opera omnia, Basel 1551.
S. 836F, epistola 369; über MARTIN MAIR oder MAYR (f 1481) vgl.
Riezler, ADB 20, S. 113ff.
12—18. AENEAS SYLVIUS PICCOLOMINI, a.a.O., S. 837 A—B.
25—26. Vgl. 1 Corinth. 1, 30.
32—S. 57, 18. Paraleipomena, S. 435.
Ottokar Menzel
Martinus
Meyer.
*fol. F 4r
10
15
20
*fol. F 4V
25
30
Die Vniver-
sitet zu Coln
hat vor vielen
jaren wider
den Bapst ge-
schrieben.
Martinus Meyer Moguntinus schreibt inn*einer Epistel an
Eneam, wie das inn Deudschen Landen gros klage wer vber den
Römischen Stul: Erstlich darumb, das die, so gebürlicher weise
erwelet, nicht zu Prelaten confirmirt werden. Zum andern, das
ein gros geld von denen, die Beneficia haben, gezwungen wird.
Vnd zum dritten, das vnter dem schein des Ablas vnd namen des
Zehenden vnd ander mancherley weise das geld von den Deudschen
gefordert wird wider den verlas des Reichstags zu Costnitz vnd zu
Basel, da verlassen ward, das man solchs abschaffen solt.
Höre aber lieber, was im Eneas wider für ein antwort gab.
Spricht also:
Das du klagst, es werden die Statuten des Concilii zu Basel
nicht gehalten, ist ein vnbilliche klage. Vrsach: Denn vmb der
Statuten willen desselbigen Concilii ist der zanck vnd zwitracht
zwischen dem Bapst vnd euch Deudschen erstanden, da ir woltet,
es solten obgemelts. Concilii Statuta gehalten werden; dagegen
aber war der Apostolische Stuel, wolte, es solten solche Statuten
nichts sein.
0, ein redliche Antwort. Ein gantz General Concilium be-
schleust, der Bapst solt mit seinen geldstricken Deudsche Nation
vnbeschwert lassen; vnd sihe, solchs sol nichts sein, weil der Bapst
Nein dazu sagt.
*So dis billich vnd recht ist, so last vns hend vnd füsse ab-
thun, mit mund vnd federn schweigen vnd nicht weiter mit Gottes
wort fortfaren vnd nicht mehr sagen, Christus ist allein vnser heil,
gerechtigkeit vnd Seligkeit. Denn wenn schön ein gemein General
Concilium solches heut mit vns saget, müst es doch lauts Enee
Worten nichts sein, weil der Bapst nein dazu sagt; wird auch
immerdar, so lieb im sein Ivron ist, Nein dazu sagen.
Aber lieber Enee, wo sein hie deine vorige wort, die in deinen
Dialogis (De gestis Concilii Basiliensis) geschrieben sein, da du an
die Vniversitet zu Cölln also schreybst: Eneas Sylvius dem Rectori
vnd vniversitet zu Cölln S. D. Es gebürt sich, das ein jeder, der
für ein rechten Christen wil gehalten sein, im nichts bas gefallen
3—9. AENEAS SYLVIUS PICCOLOMINI, Opera omnia, Basel 1551.
S. 836F, epistola 369; über MARTIN MAIR oder MAYR (f 1481) vgl.
Riezler, ADB 20, S. 113ff.
12—18. AENEAS SYLVIUS PICCOLOMINI, a.a.O., S. 837 A—B.
25—26. Vgl. 1 Corinth. 1, 30.
32—S. 57, 18. Paraleipomena, S. 435.