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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0061
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Johannes Kvmeus: Des feabsts Hercules wider die Deudschen

61

leugnen können, hat solchs öffentlich inn der Epistel De potestate
Romane Ecclesie, die er wider die Behmen geschrieben hat, zu-
gelassen. Wo solten hie die armen Behmen hin? Es würden in
•o
die PremissQ zugelassen, daraus die schlusrede gewislich vnd von
not wegen folget, nemlich das der Bapst kein Haubt noch Hirt
der Christen sein kan; haben ir gewissen (der erkanten warheit
zu wider) nicht beschweren wollen, sonderlich weil auch der Cu-
sanus keinen gewissen grund der Bepstlichen gewalt halben hat
geben können, wie vormals gnugsam beweist, darumb wolten sie
lieber alles leiden, denn der warheit zu wider gleuben.
Desgleichen ist es auch den Behmen ergangen mit dem Nacht-
mal des Herrn, da der Cusanus inen gestehet, Christus hab das
heilig Sacrament inn beider gestalt zu empfahen eingesetzt, vnd
das auch die alten Christen solcher einsetzung Christi inn beider
gestalt genossen haben, also das auch zur zeit Julii Pape primi,
da die einsetzung Christi anfenglich geendert ward, sein die Chri-
sten noch nicht gar des Kelchs vnd bluts des Herrn beraubt wor-
den, sondern man gab den Christen brod im wein genetzt für Chri-
stus wahr fleisch vnd blut, also das auch der Behmen ertzfeinde
haben bekennen müssen, Christus hab das Nachtmal inn beider
gestalt allen Christen zu gebrauchen eingesetzt, sey auch lange zeit
also im brauch bey den Christen gewesen. So dem also ist, waruinb
werden denn die Behmen für ketzer verdampt ? Hie sa*gen sie,
weil die Kirch aus wichtigen vrsachen solchs geendert hat, sol man
hie der Kirchen folgen. Darauff sagen die Behmen: Wer hat der
Kirchen gewalt geben zu endern, das Christus (der Kirchen haubt)
hat eingesetzt? Da antwort Cusanus vnd spricht:
In tradente est potestas dandi et non dandi ex causis ratio-
nalibus vel sic et sic dandi, prout viderit expedire saluti recipientis.
Das ist soviel gesagt: Es steht inn der gewalt des, der die Sacra-
ment darreicht, zu geben vnd nicht zu geben, nach gelegenheit der
Sachen. Auch hat er gewalt, auff mas vnd weis die Sacrament aus-
zuteilen, wie er sihet, das es zur Seligkeit dienstlich ist etc. Das die
Gemeine solchen gewalt habe, beweist Cusa mit diesen Exempeln,
spricht: Vor Zeiten hat man den Ehestand vber die Jungfraw-
schafft erhaben, welchs itzt nicht geschieht.
1 f. Vgl. Epistola ad Rodericum,' ed. Paris. II, fol. 3T—<5r.
12—19. Vgl. Epistola III, ad Bohemos ed. Paris. II, fol. 10r.
28—29. Epistola III, ad Bohemos ed. Paris. II, fol. 12v.
35—36. Epistola III, ecl. Paris. II, fol. 9V.

10
Von Leider
gestalt des
nachtmals.

Julius primus

20

*fol. G 4r

25

Precipuus Sa-
crament orum
dispensator
Christus est.
Ergo non pro-
prio, sed
Christi sensu
Sacramenta
administranda
sunt.

Cusa hekent,
das itzt der
Ehstand im
Bapst um
nicht gehalten
wird, wie in
die alten Chri-
sten gehalten
haben.
 
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