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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0063
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

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Es hatten die Behemen im Concilio zu Basel erhalten, das
der Kelch auch für die Leyen von Christo eingesatzt ist, ward inen
auch im selben Concilio zu*gelassen, das sie iren Leyen das Sacra- *foi.Hr
ment inn beider gestalt reichen möchten, wie solchs Eneas Sylvius Die Betonen
inn der disputation, mit den Behmen gehalten, auch bekennet, vnd er^aiten
solchs lesset im auch Cusanus zu, kan es gar nicht leugnen. Weil
aber die Behmen nicht wolten gleuben, das die Börner gewalt
hetten, Christi Ordnung vnd befehl auffzuheben, haben sie bis auff
disen tag müssen Ketzer bleiben.
Es hat von alters her der Römische Bischoff auff die Ostern 10
den Leyen nach seinem gefallen das blut Christi auch reichen lassen, Es haben viel
J ° ... Leyen zu Rom
welchs denn ad conscientie forum gehöret. Da alle Bischoffe glei- eien Kelch
° ° auch emp-
chen gewalt haben, wie Cusanus selbst bekennet, warumb solten fangen,
denn die andern Diener des Worts auch nicht solche gewalt haben ?
Ist es recht, das der Bapst, selbst den Leyen das Sacrament inn is
beider gestalt gibt, warumb solt es vnrecht sein, wenn es die an-
dern Bischoff auch thun ? Es gilt aber kein Recht, schrifft odder
Gesetz bey diesem Bischoff, vnd die gantze weit mus für recht an-
nemen, was er nur wil, laut seinem Sprichwort: Quod volumus,
sanctum est. Das war des Capistiani scliild vnd höchst Argument 20
wider Johannem Rochenzan vnd andere Behemen mehr, Romana Rochenzan.
voluntas, das man wol sagen mag, das die Romanenses nicht an-
ders vber die Behmen klagen, denn wie der Wolff vber das Eso-
pische Lemlin. Denn was sie selbst thun vnd für Christlich erkant
haben, sol vns Behmischen Ketzern der tod vnd das Hellische feur 25
sein, wenn wir es auch thun. Solch Bepstlich recht zu erhalten, ist
so viel Deudsches bluts vergossen worden, da Gott der Deudschen
blindheit so grausam gestrafft hat * durch Johannem Zischam, *foi.HV
. r . ~ . Johannes
vnd ist noch kems auffhörens, vnd sey Gott inn ewigkeit geklagt, zischa.
das sich dieser Christi Stadhalter nennen sol, der so gesinnet ist, 30
das er lieber die Welt im blut schwimmen sehe, denn das er von
seinem schendlichem laster (aller weit, wol bekant) abstehen wolte.
20. Capistiani: so D; wohl Capistrani zu lesen.
1—5. Vgl. Paraleiponiena, S. 418. 10—11. Epistola VII, a. a.O. fol. 18T.
19—20. s.o.S. 51, 4. 20 f. Vgl. Paraleiponiena, S.409; zur Sache 0gl.
E. Jacob, Johannes von Capistrano, Bd. I, Breslau 1903, S. 56ff. u. Fr. Wa-
louch, Zivotopis swaOho Jana Kapistrdna, Brünn 1858; dort ist im Anhang
einiges aus dem Briefwechsel zwischen JOHANN VON CAPE ST BANO und
JAN BOKYCANA abgedruckt. 23—24. Vgl. AESOPUS, Fabula de lupo
et agno. Die Fabel ist 1539 von LUTHEB verdeutscht erschienen: Vom Wolf
und Lämmlein. 28f. Vgl. Paraleiponiena, S. 402, 406.
 
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