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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0065
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

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cilium gen Rom gelegt, gedacht, es würd keiner dahin kommen,
der Bepstlicher heiligkeit zu wider ist; hat im mit diesem Con-
cilio ein schein gemacht, den Synodum, in Gallia versamlet, krafft-
los zu machen vnd als ein Rotterey zu verwerffen.
*lnn diesem Concilio presidiret Cardinalis Rothomagensis, der
mit grossem ernst anfieng, die Kirchen zu reformiren, ist aber durch
todes fall abgangen, vnd ist an seine stad körnen Cardinalis sancte
Crucis, ein Hispanier, welcher zur selben zeit dem Bapst nicht wol
geneigt war. Dieser gab erstlich für im Concilio, es wer die Christ-
liche Kirche nie so gar befleckt vnd so zurfallen gewesen wie itzt
vnd das es von nöten wer, das sie durch ein General Concilium
reformirt würde.
Zum andern gab er solche beschwerung Bepstlicher heiligkeit
halben dem Concilio an, das Julius mit einem eyde sich verpflicht
hat, zuvor, ehe er zum Bapstum gelassen ward, er wolt innwendig
zweyer jaren ein General Concilium zu hauff fordern. Vnd nach-
dem er von vielen Cardinalen vnd Fürsten des Reichs des Concilii
halben ersucht ist, hat er dermassen gegen sie geberet, das nicht
zu hoffen sev, weil Julius lebt, das ein General Concilium solt ver-
samlet werden.
Hie ward öffentlich erkant, der Bapst hette vnrecht, wer auch
wider die alten Canones, das er nicht wolt gestatten, durch die welt-
liche obrigkeit ein Concilium zu versamlen. Ward auch für recht
erkant, das das Jus iudicandi nicht bey dem Bapst, sondern nur
bey dem Concilio stünde. Vnd dergleichen ward hie viel wider den
Bapst gehandelt, aber alles vergeblich. Was geschach aber? Julius
gab für, da er den Synodum zu hauff fordert, man solt erstlich
den Bapst mit seinem Geistlichen hauffen, darnach die Für*sten
vnd zum dritten den gemeinen hauffen reformiren. Da aber die
versamleten Patres des Bapsts güter vnd gepreng begundten anzu-
greiffen, hat sich Julius mit allem vermögen vnterstanden, solche
ire radschlege zu vernichten, ist nach wie vor blieben, hat den
Römischen Stuel bey die fünffmal hundert tausent ducaten gebessert.
Niemand aber kond in dahin bewegen, die Kirchen zu reformiren.
Solche veterliche lieb vnd trew spürt man heut zu tag auch
am Römischen Bischoff, da er im auch fürnimpt, durch sein Con-
ciliabulum die Kirche zu reformirn, das ist, vns Gottes wort zu
nemen, seinen jarmarckt widerumb anzurichten, aus welcher trew
vnd liebe er auch zu Rom für vns Deudschen inn seiner Litanev
bittet vnd spricht: Pro perfidis Germanis Te rogamus. Audi nos.
5 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., rhil.-l.ist. Kl. 1940/41. 6. Abb.
 
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