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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0067
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

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die Seligkeit nicht * vmb vnser wercke willen, sondern nur des
glaubens halben dargereicht wird. Denn Abraham (der ein Vater
des glaubens ist aller gleubigen, sie sein Christen, Araber odder
Jüden) hat Gott gegleubt vnd ist im zur gerechtigkeit gerechnet
worden. Vnd die sele des gerechten wird das ewige leben ererben. So
man solchs zulest, wird die manigfalt des eusserlichen lebens nichts
irren. Denn die eusserlichen geberde des glaubens seind zum Zeichen
der warheit erfunden vnd angenomen. Das Zeichen nimpt wol ver-
enderung, aber nicht die warheit. Tartarus antwort: Sag mir,
wie macht der Glaub selig? Paulus. Höre. Wenn Gott etwas
verhies, aus freier willkühr vnd aus eitel gnaden zu geben, solt
man dem nicht gleuben, der alles vermag vnd warhafftig ist ?
Tar. Warumb nicht ? Denn niemand wird betrogen, der also
gleubt. Das were aber vnbillich, das einem etwas aus gunst wider-
ftire, der nicht gleubt. Pau. Woher hat denn der gerechte, das er
from ist ? Tar. Nicht aus verdienst, denn also wer hie kein gnade,
sondern pflicht. Pau. Du hast wol geredt, denn dieweil vor Gottes
angesicht kein lebendiger rnensch aus wercken kan gerecht werden,
mus man sagen, das Gott der almechtige aus gnaden gibt, was er
geben wil. Sol nu einer wirdig sein zu empfahen, was Gott aus
lauterer gnaden verheissen hat, ist von nöten, das derselbe Gott
vertraw, vnd wird also gerecht. Denn damit vberkompt er die
verheissung, weil er Gott gleubt vnd wartet, bis das Gottes wort
war werde. Tar. Mich dünckt aber, es solt der rnensch mehr durch
die verheissung, denn durch den Glauben gerecht werden. Pau.
Gott, der Abraham den samen (inn welchem * alle völcker solten
gebenedeiet werden) verhies, hat Abraham den glauben geben, das
er die verheissung fassen kundt. Denn so Abraham Gott nicht
gegleubt hette, hette er weder gerechtigkeit noch verheissung er-
langt. Tar. Ich halts auch dafür. Pau. So folgt, das der Glaub
inn Abraham solchs hat zuwege gebracht, das die erfüllung der
verheissung billich war, die sunst nicht billich noch erfüllet wer.
Tar. Was hat denn Gott verheissen ? Pau. Gott verhies dem Abrahe,
er wolt im einen samen inn seinem Son Isaac geben, inn welchem
samen alle Heiden solten gebenedeiet werden. Vnd solche verheis-
sung geschähe zur zeit, da es vnmöglich war, das sein weih Sara
solt von im empfangen vnd geberen. Weil er aber gleubt, hat er
den Son Isaac vberkomen. Darnach ward er auch versucht, das er
seinen Son Isaac solt opffern vnd tödten, inn welchem des samens
verheissung war, vnd er war Gott gehorsam vnd gleubt gleichwol,

*fol. H 4r

5

10

Gunst vnd
Pflicht sein
wider ein-
ander als tag
vnd nacht.

20

25
*fol. H 4V

30

Der Glaube
vbertrifft der
natur vermög-
ligkeit.
35

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