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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0069
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

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des Glaubens? Pau. So du Gott gleubst, so heltestu seine gebot.
Denn wie kanstu gleuben, das Gott Gott ist, wenn du sein gebot
gar aus der acht lessest ? Tar. Es ist billich, das man Gottes gebot
heit. Aber die Jüden sagen, Gottes gebot sey bey inen. Haben
auch das selbige von Gott durch Moysen empfangen. Die Araber
sagen desgleichen, sie haben bey inen Gottes gebot, durch Mahumet
gegeben. Vnd die Christen sagen, sie haben Gottes wort durch
Jesum, vnd so fort an. Die andere Nation rühmen sich auch irer
Propheten, als sie durch dieselben Gottes gebot haben. Wie können
wir denn zur einigkeit komen ? Pau. Gottes gebot sein kurtz vnd
jederman kündig, auch gemein allen Nationen, ja das liecht, inn
welchem wir dieselbigen sehen, ist vnser seien angeborn, das redet
inn vns, wir sollen den lieben, von welchem wir das leben haben.
Sollen auch vnserm nehisten thun, wie wir wolten, das \ms ge-
schehe. Vnd ist die liebe die erfüllung der Gesetz Gottes. Alle andere
gesetz werden der lieb halben bestetigt etc. So viel aus dem
Cusano.
Hie sihet man, wie das dieser Lerer aus S. Pauli sehrifften
mitten inn der nacht das helle liecht des erkentnis Christi erlangt
hat, da er so klerlich bezeugt, man solt den rechten ewigen segen
inn keinem Gesetz nach Ceremonien suchen, der allein inn Christo,
dem samen Abrahe, stehet vnd durch den Glauben erlangt wird.
Vnd widerumb inn seinem Sermon, da er * ausleget Christus una
oblatione consumavit in (jternum sanctificatos, schreibt er von
dreierley Wort, die wir von Gott empfangen haben.
Das erste Wort ist, welchs Gott inn die Natur gepflantzt hat,
welchs Lex Nature genennet wird. Von dem wort sagt er, das es
gar nicht selig machen kan, weil die Seligkeit hoch vber die
Natur ist.
Das ander Wort ist, welchs im Gesetz vnd Propheten ist.
Solchs, sagt er, kan den mensehen auch nicht selig machen, denn
die werck des Gesetzes machen nicht gerecht, vnd heisset dis werck
des Gesetzes, was ausserhalb dem Wort des Glaubens inn der hei-
ligen schrifft geboten wird. Sagt frey, wenn jemand durch werck
künd gerecht werden, so stünde die gerechtigkeit inn vns vnd nicht
inn Christo.
23—24. [Hebr. 10, 14]. 26—S. 70, 5. Excitationes VI, Ex ser-
mone: Una oblatione consumavit in aeternum sanctificatos, ed. Paris. II, fol.
98v—99T. Zum Folgenden vgl. Excitationes VI, Ex sermone: Una obla-
tione consumavit in aeternum sanctificatos, ed. Paris. II, fol. 99T.

Der Glaube
macht allein
selig, aber die
werck müssen
folgen.

10

15

20

*fol. Jij7

25
Dreierley wort
haben wir von
Gott
empfangen.

30

Was werck
des Gesetzs
sein.

35
 
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