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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0073
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

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*Sage derhalben, ob wol Cusanus den Sophisten ire modos
dicendi zulesst vnd auch selbst braucht, ist er doch nicht so vnver-
schempt gewesen, die gerechtigkeit des Glaubens zu lestern als
vnsere Sophisten mit iren operibus meritoriis, die sie wol meritoria
nennen mügen, quod meretricio more animas prostituant, sagt inn
einer Epistel: Alle die, so Gott gefallen wollen, müssen allein
Christi halben im gefallen.
Sie wissens wol, wenn sie es sagen wolten, was vnterscheid ist
inter actum primarium ac secundarium ipsius esse. Sie haben aber
bist, vns dem gemeinen man vnd groben Eseln, so sölchs nicht
verstehen, verdechtig zu machen mit solchen fallaciis, die sie selbst
aus iren Schulen lengst verworffen haben.
Vnd das man eigentlich den Herculem wider die Sophisten
erkenne, so höre die wort die er setzt im dritten Buch, Cribratio
Alchorani genennet, c. 19, spricht, das der verdienst des ewigen
Reich Gottes aus keines menschen vermögligkeit, auch aus keiner
gnad oder gäbe, dem menschen geben, mag zuwege gebracht wer-
den. Gibt ein gleichnis von den vnvernüfftigen thieren, die mit
aller irer vermögligkeit gar nicht zum menschlichen verstand vnd
vernufft körnen können, wie hoch sie auch hinan steigen. Also kan
ein sterblicher mensch das ewig Reich mit keinen wercken odder
vermögligkeit erlangen, denn es ist vber seine vermögligkeit. Vnd
wenn im schon Gott solchs on verdienst würde schencken, künd
er sich doch desselbigen Reichs nicht vnterziehen als ein erbe oder
herre, der recht darzu habe, mus aber sich vielmehr für einen
*knecht vnd frembdling dazu erkennen. Sol einer aber zum ewigen
leben recht haben vnd ein Erbe darin sein, der mus mit recht
darein gesatzt werden. Sol es recht sein, so mus es verdient wer-
den. Nu steht der verdienst allein inn Christo, da Gott den men-
schen vber sein vermögligkeit setzt oder erhebt. Drumb haben
wir allein inn Christo gerechtigkeit zum leben, welche gerechtigkeit
macht, das die Gnad vns geben, nicht dienstbarlich, sondern erb-
lich vnd frey ist, durch welch man empfehet vnd annimpt mit
recht, was Christus vns verdienet hat. Also spricht er auch im
nachfolgendem Capitel: Hie sihestu klerlich, das Christus ein Mitler
ist zwischen Gott vnd menschen vnd das kein mensch durch
6—7. Epistola III, ed. Paris. II, fol. 11T (nach AMBROSIUS 17 ep.
ad Herennium).
15 — 34. Cribratio Alchorani 111, 19, ed. Paris. I, fol. 150v.
35—S. 74, 2. Cribratio Alchorani III, 20, ed. Paris. I, fol. 151T.

*fol. J P
Wie Cusanus
von guten
werckenredet.

5

10

15
Es ist keine
gnad geben,
dadurch der
mensch kirnt
den Hitnel ver-
dienen, wel-
cher im gratis
mus aus gunst
geschenckt
werden.

25
*fol. Kr
Gratia meren-
di servilis est-

30
Allein inn
Christo haben
wir gerechtig-
keit.

35
 
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