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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0074
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74

Ottokar Menzel

Wie die alten
vom verdienst
geredethaben.

15

*fol. Kv
Der Heiden
gerechtigkeit.

20
Der Sophisten
gerechtigkeit.

Christliche
gerechtigkeit.

30

Stapulensis.

glauben vnd werck das ewige leben verdienen mag on allein durch
Christum.
Daraus klerlich zu verstehen ist, das wir in dem glauben vns
des verdiensts Christi vnterziehen sollen, als der allein gnad, Ver-
gebung der Sünden vnd ewiges leben vns verdient hat. Wenn wir
solchs im glauben gefasset haben, sollen wir darnach den verdienst
vnd gerechtigkeit Christi auch durch ein heiligs new leben vns zu-
eignen vnd an tag geben, also das Christi verdienst, so im glauben
passive vnser ist, werde auch hinfort active vnser, auff das wir auch
den lohn, so dem verdienst folgt, auch active vns zueignen mügen.
Denn so viel wir vns hie befleissigen, von den gütern inn Christo
an vns zu bringen, so gros wird auch die empfahung der belonung
sein, wie geschrieben: Wer sperlich sehet, wdrd sperlich nemen. Auff
solche weis vnd nicht anders haben alle rechte Christliche Lerer von
alters her vom verdienst vnd der belonung geredt, wie solchs ire
bücher ausweisen.
* Summa summarum, sagen, das der mensch durch seine ge-
schickligkeit oder vermögligkeit, die man habitus nature nennet,
from vnd selig w'erde, ist Heidenisch vnd Philosophisch.
Sagen, das der mensch durch vermögligkeit, die Gott vber die
natur inn vns schaffet, die man auch habitus infusos nennet, für
Gott from werde oder den Himel verdiene, es sey gleich de congruo
oder condigno, ist Sophistisch vnd Antichristisch.
Vnd widerumb sagen, das der mensch on allen verdienst, er
sey durch die natur oder gäbe Gottes zubereit, from vnd gerecht
werde, ist recht Evangelisch vnd Christisch.
Derhalben sag ich, wo des Bapsts Cardinal mit vns die warheit
bekennet, wollen wir im zulassen, wo er aber ad impiissimas tradi-
tiones coniurirt, lobt seine vnd der andern geistlichen Orden gute
werck, nach dem schein gelobte keuschheit, menschlichen gehor-
sam vnd supersticion, wollen wir in faren lassen vnd nicht ansehen,
wie gelert oder from er gewessen ist, wie er dann von Jacobo
Stapulen. vnd Johanne Andree vnd vielen andern höchlich gelobt
10. zueignen: zueigen D.
13. 2 Cor. 9, 6.
32 f. Vgl. clen der Pariser Ausgabe vorangesteilten Brief des FABER
STAPULENSIS an den Bischof von Toulon DIONYSIUS BBICONETO.
33. Vgl. che Lobrede des GIOVANNI ANDREA DEI BU.SSI, neu hrsg. von
M. Honecker, SB. d. Heidelberger Akad. d. Wiss.. Phil.-hist. Kl. 1937/38, 2.
S. 66ff. KYMEUS kannte die Lobrede aus einem Bruchstück, das FABER
STAPULENSIS seinem der Pariser Ausgabe vorangestellten Widmungsbrief
eingefügt hat.
 
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