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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0077
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Johannes Kyrneus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

haben, so schaffen sie Bepstliche Tiranney ab, für welcher man
nimmermehr wird zum rechten Christlichen Concilio körnen, weil
er den meisten vnd fürnemisten hauffen an sich ererbt vnd erkaufft
hat. Hat auch der Gemeine den Schlüssel des erkentnis genomen
vnd die rechte form, ein frey Christlich Concilium zu halten, auff-
gehaben. Wil auch mit seinem Conciliabulo nicht dahin, da man
frey, was recht ist, erkennen vnd reformiren müge, wie genugsam
gehört ist.
Wenn solchs auffgehaben vnd ein recht frey Christlich Con-
cilium gehalten würde, wolteri wir gern vnd vnverzagt mit vnser
widerpart des vrteils * gewertig sein. Zweiffeln gar nicht, das vns
solch Concilium werde zulassen, das wir itzt aus vrteil der heiligen
schrifft für gewis defendirn.
Vnd das ich widerumb zu meinem fürnemen kome, ist genug-
sam gehört, das vnser Hercules viel dings als vnehristlich erkennet
vnd doch nicht öffentlich dawider gehandelt hat, wie auch mit
den Bildern geschehen ist, spricht, das d e Bilder nicht weiter sollen
zugelassen werden, denn nur als ein erinnerung der heiligen dinge.
Die andern aber, spricht er, dadurch man vom einigen dienst
Gottes wird abgefurt vnd sucht etwas Göttlichs inn denselbigen,
die sol man vmbreisgen.
Warumb murren denn die Sophisten wider vnsere Obrigkeit,
die solche bilder hinweg gethan hat, die nichts anders denn Götzen
vnd Heiligen gewesen sein, darin jederman etwas Göttlichs vnd
Heiligs gesucht vnd geehret hat ? Oder warumb haben sie zu Paris
die schlusrede des hochgelerten Pici Mirandulani verdampt, da er
leret, man solt keine bilder anbeten noch ehren nach mas vnd
weise, wie Thomas Aquinatis von bildern schreibt ? Derselbige
Thomas spricht: Ob man wol dem bilde Christi, als es an im selbsts
stein vnd holtz ist, die ehre nicht geben sol, steht doch demselbigen
bild (als es itzt ein figur Christi ist) gleichförmige ehre zu wie
Christo selbst.
3. Luc. 11, 52.
17f. Vgl. FRIEDRICH VON HEILO, Liber cle fundatione domus regu-
larium prope Haeriem, hrsg. von J. C. Pool. Frederik van Heilo en zijn
Schriften, Diss. Amsterdam 1866. S. 154; vgl. dazu J. Übinger, Ilist. Jahrbuch,
Bd. VIII (1887). S. 656. Vgl. auch De visione Dei c. 24, ed. Paris. I, fol.
113T.
26 ff. Vgl. zum Folgenden PICUS MI RAN Dl LA, Apologia, Opera,
Straßburg 1506, fol. 33y—35T.
29—32. THOMAS VON AQUIN, Summa theologica 3 p., q. 25, art. 3.

10
*fol. Kiijv
15
Cusani vrtet
von bildern.
20
25
Picus Miran-
dulanus.
Thomas.
30
 
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