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Ottokar Menzel
Besehlus.
Weil nu aus so vielen gewisen geschichten gehört, das so vieler
fromer Christen, beide Weltlichs vnd Geistlichs Stands, ernstlicher
wünsch vnd beger gewesen ist, das des Römischen Bischoffs lügen,
5 betrug vnd Tyranney möcht von der Gemein Christi abgewendet
werden, ist Gott vom Himel hoch zu loben, das die sach zu vnserer
zeit wider auff die ban bracht ist durch seine gesandten vnd vnsere
gewissen nu frey sein, die wir so lang inn solchem grausamen,
schrecklichem finsternis vnd irthumb gewesen sein, der sich auch
wonerfnim- heut von tag vnser widerpart selbs Schemen mus vnd fallen lasse
inspTi '"Lri™ die ding, inn welchen sie vormals ire höhiste ehre vnd heiligkeit
vmbfeinrieben gesucht haben.
Vnd ob wol zu diesser zeit wider vnser Evangelium so viel
VnStrfanieme" klagrede vnd schrifft gefallen, da vnsere Demetriani klagen vber
15 Verlust des Bepstlichen Iveyserthumbs mit sampt irer freud vnd
wollust, da sie die Welt zu eigen hatten vnd nach irem wolgefallen
Nerones. regirten. Vnd dazu auch vnsere Nerones sich * (wie brüllende
/o/. lij Lewen) auffmachten zu rauben vnd zu verderben, sol doch vnser
hertz vnerschrocken sein, weil wir wissen vnsere vnschuld des
20 Glaubens halben gegen Gott vnd des wandeis halben für der Welt,
liehen0woHn we'l wir die Welt nicht anders denn mit warheit gestrafft haben,
niirt^seirf^so vn(l was eusserlich an des Bapsts Regiment geendert, ist mit be-
wdtregenten willigung der Gemeine vnd gehorsam einer Christlichen Obrigkeit
Ten geschwo-" geschehen, dahin vns dann die not gedrungen hat, weil nach so
(virii die'we/t vielem ersuchen, bitten vnd flehen, auch für hundert jaren her
^TieT™111 geschehen, noch keiner von den grosen Römischen Prelaten sich
hat wollen bewegen lassen, die vnleidlichen misbreuche vnd öffent-
liche impietates zu bessern vnd abzustellen, sondern haben sich
allweg vnterstanden, vns bev iren Gottslesterungen mit gewalt
30 zu erhalten.
Wir haben mit Gottes Wort dem Bapst das Weltliche schwerd
aberkant, welchs Gott dem Iveyser befohln hat vnd den Welt
Regenten, inn welchen Herrn wir Gott vnd keines Römischen
Bischoffs gewalt fürchten vnd ehren sollen. Warumb sollen wir
35 denn wie ketzer verdampt werden, wenn wir inn Sachen, den leib
Anmerkungen zu Seite 79:
29. Tit. 1, 12; vgl. dazu etwa: Das Neue Testament Deutsch. Neues
Göttinger Bibelwerk, Bd. IN3 (1937), S. 56. 39—40. 1 Thes. 5, 21.
40. Bei AUGUSTINUS nicht nachzuweisen: Für gütige Hinweise schulde
ich Prof. Dr. Walther Köhler, Heidelberg, Dank.
Ottokar Menzel
Besehlus.
Weil nu aus so vielen gewisen geschichten gehört, das so vieler
fromer Christen, beide Weltlichs vnd Geistlichs Stands, ernstlicher
wünsch vnd beger gewesen ist, das des Römischen Bischoffs lügen,
5 betrug vnd Tyranney möcht von der Gemein Christi abgewendet
werden, ist Gott vom Himel hoch zu loben, das die sach zu vnserer
zeit wider auff die ban bracht ist durch seine gesandten vnd vnsere
gewissen nu frey sein, die wir so lang inn solchem grausamen,
schrecklichem finsternis vnd irthumb gewesen sein, der sich auch
wonerfnim- heut von tag vnser widerpart selbs Schemen mus vnd fallen lasse
inspTi '"Lri™ die ding, inn welchen sie vormals ire höhiste ehre vnd heiligkeit
vmbfeinrieben gesucht haben.
Vnd ob wol zu diesser zeit wider vnser Evangelium so viel
VnStrfanieme" klagrede vnd schrifft gefallen, da vnsere Demetriani klagen vber
15 Verlust des Bepstlichen Iveyserthumbs mit sampt irer freud vnd
wollust, da sie die Welt zu eigen hatten vnd nach irem wolgefallen
Nerones. regirten. Vnd dazu auch vnsere Nerones sich * (wie brüllende
/o/. lij Lewen) auffmachten zu rauben vnd zu verderben, sol doch vnser
hertz vnerschrocken sein, weil wir wissen vnsere vnschuld des
20 Glaubens halben gegen Gott vnd des wandeis halben für der Welt,
liehen0woHn we'l wir die Welt nicht anders denn mit warheit gestrafft haben,
niirt^seirf^so vn(l was eusserlich an des Bapsts Regiment geendert, ist mit be-
wdtregenten willigung der Gemeine vnd gehorsam einer Christlichen Obrigkeit
Ten geschwo-" geschehen, dahin vns dann die not gedrungen hat, weil nach so
(virii die'we/t vielem ersuchen, bitten vnd flehen, auch für hundert jaren her
^TieT™111 geschehen, noch keiner von den grosen Römischen Prelaten sich
hat wollen bewegen lassen, die vnleidlichen misbreuche vnd öffent-
liche impietates zu bessern vnd abzustellen, sondern haben sich
allweg vnterstanden, vns bev iren Gottslesterungen mit gewalt
30 zu erhalten.
Wir haben mit Gottes Wort dem Bapst das Weltliche schwerd
aberkant, welchs Gott dem Iveyser befohln hat vnd den Welt
Regenten, inn welchen Herrn wir Gott vnd keines Römischen
Bischoffs gewalt fürchten vnd ehren sollen. Warumb sollen wir
35 denn wie ketzer verdampt werden, wenn wir inn Sachen, den leib
Anmerkungen zu Seite 79:
29. Tit. 1, 12; vgl. dazu etwa: Das Neue Testament Deutsch. Neues
Göttinger Bibelwerk, Bd. IN3 (1937), S. 56. 39—40. 1 Thes. 5, 21.
40. Bei AUGUSTINUS nicht nachzuweisen: Für gütige Hinweise schulde
ich Prof. Dr. Walther Köhler, Heidelberg, Dank.