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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0082
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82

Ottokar Menzel

io

15
Cocleus.
öeorgius
Witzei.

*fol. Liijv
20

25

30

35
Vnsere Feinde
seind fro, das
sie einen ne-
wen Scriben-
ten haben, der
beide, am
Evangelio
'vnd Bapstum,
trewlos wor-
den ist.

sangbucher, inn welchen sie ire gifft vnd offenbarliche grewel ver-
hüllen vnd für dem gemeinen man mit frembder vnd vns abge-
borgter färbe bedecken; man würde sie sonsten fürwar mit irem
schreiben anspeien.
Denn so sie mit iren Sophisten vnd Papisten, vnsern feinden,
Gott vnd recht haben, warumb tretten sie nicht öffentlich inn
eigener färbe an tag mit irem Ablas vnd Butterbrieffen, mit iren
satisfactionibüs auch für die todten, mit der Heidnischen beschwe-
rung vnd divination, weihung der speise, Kirchen, Glocken etc. ?
Wo bleiben sie mit irem wallen vnd Götzendienst, mit iren Not-
helffern vnd des narrenwercks so viel, das niemand erzelen kan ?
Vnser Evangelium hat ire sünd vnd schände dermassen entdeckt,
das sie sich inn ir angesicht Schemen müssen vnd hinder dem berge
halten bleiben, ausgenomen die, so sich inn frembd gewand wissen
zu verstellen vnd ire impietates zu verhelen, wie hie bey vns
Cocleus vnd der Grammatellus von Fach ist, welcher einer Patres,
der ander schrifft vnd Vocabel weis mit hauffen herfür zu tragen
on all Judicium, kunst vnd erfarung.
* Denn so Witzei, der Grammatische Theologus, wil ein Sophist
oder Papist sein, warumb folgt er inen nicht inn Sachen, vnser Justi-
fication vnd andere Artickel belangen ? Wil er etwas sonderlichs
sein vnd einen newen Witzelischen glauben anrichten, warumb
vergleicht er sich nicht zuvor mit denen, welcher Antesignavus er
(wider vns) sein wil ?
Er ist es mit inen nicht eins, weis auch fürwar, wenn er inn
der Sophisten Schul kerne, mit seinen losen kindischen fallaciis,
damit er im fürnimpt, den Lutheranismum zu vberwinden, sie
würden zu im sagen: Lieber Witzei, setze dich zun knaben, lerne
zuvor Dialecticam, so kanstu disputirn. Denn der Lutheraner
lahr vnd meinung ist: Quod opera necessario fidem sequuntur, non
ordine, sed condicione, ut nec fides ordine, sed dignitate solum
precedit. Darumb, wenn du so arguiren wilt, die werck sein von
nöten, darumb machen sie für Gott from vnd gerecht, wird solches
(nach weis wie sie vom glauben reden) billich ein betrieglich Argu-
ment vnd fallacia genennet werden.
Aber Gott hab lob, solche leut müssen vnsere Feinde zu Helden
haben, die weder vnser, noch ire Theologiam verstehen, auch von
hertzen inen feind sein, wie etzliche auch itzt sich mercken lassen,
als wolten sie ein new mittel religion zwischen den Evangelicis vnd
Papisticis auffrichten, wie Mahumet Moysen vnd Christum zu hauff
 
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