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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0023
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Analyse

23

Chobab als Führer, Num IO29-32.1
[Die Wachtelspeisung, Num 114-9 loaocbß 11-13 15 i8aßb 19-23 31—34.2]
Die Kundschafter, Num 13i7ba i8bß 19a 20aß 22 23b 26bß 27-28 14ib 3aab
8a(b) 9aßb.3
Folge. Der Befehl an Mose, auf die Spitze des Berges zu steigen (342), ist ein
erstmaliger und nimmt keine Rücksicht auf 24x; die Absperrungsvorschrift 343
ist hinter 1912_13a überflüssig und stößt sich mit jener Vorschrift. Beide Vor-
schriften sind nebeneinander in J unmöglich. Daraus folgt, daß die Gesetz-
gebung in Kap. 34 ein sekundäres Element in J ist, womit auch gewisse J
sonst fremde Merkmale erklärt sind. Der Zweck des Abschnittes ist, den auf
zwei Steintafeln geschriebenen Dekalog auf Mose zurückzuführen. Die Zehn-
zahl solcher religiöser Gebote ist auch aus Ägypten bezeugt, vgl. Oxyrrhynchos-
Papyri in Gött. Gelehrte Anzeigen 1918, Nr. 3 u. 4, S. 113: oi Sexcc ruavrl
tteagoi. Diese zehn Gebote sind, wie ihr Inhalt zeigt, nicht nomadischen Ur-
sprungs, also auch nicht „levitisch“ oder „mosaisch“; sie setzen die Bauern-
religion voraus: die drei Ackerbaufeste, den kanaanäischen Kalender (Abib,
die Jahreswende im Herbst), die Erstlingsabgabe, regelmäßige Wallfahrten.
Sie kennen „das Haus Jahves“, womit schwerlich jeder beliebige Tempel, son-
dern der Tempel von Jerusalem gemeint sein wird; denn man darf fra-
gen, ob es außer Jerusalem andere Tempelhäuser in Juda gab. Die Ten-
denz der Gebote ist aptikanaanäisch: 1. gegen Fremdkult und Bilderdienst;
verboten ist massekä (ebenso in 204 E2 pes§l; das ist kein wesentlicher Unter-
schied, denn beides gehört zusammen vgl. Dt 2715 Jud 173f. 1814 17f. Neh 114,
auch Jes 4217 Hab 2lg, das eine der metallene Überzug, das andere der hölzerne
Kern des Gottesbildes); 2. gegen kanaanäischen Ritus v. 26b, vgl. dazu Ras-
Schamra-Texte (Bauer Nr. 60 = Syria XIV, S. 128—151 Z. 14): tb[h g]d
bhlb ’nnh bhm’t „opfern (oder kochen) ein Böckchen in Milch, ein Lämmchen
in Butter“. Es wird sich also um kultische Gebote handeln, die zur Belehrung
der Kultteilnehmer auf zwei Steintafeln im Tempel aufgezeichnet waren und
die die Sage auf Mose zurückführte, ähnlich wie E die Lade und das eherne
Drachenbild daselbst von Mose herleitet.
1 In v. 29 ist „der Midianiter“ Glosse zum Ausgleich mit E (welcher
„der Priester von Midian“ sagen würde). Der Schluß, der Aufbruch vom
Sinai, ist zugunsten von E weggelassen. Chobab (bzw. die Söhne Chobabs)
zieht mit nach Kanaan (Jud 116). Der Führung durch Chobab bei J ent-
spricht bei E (IO33 35_36) die Führung durch die Lade.
2 Die jahvistische Erzählung ist mit einer elohistischen (E2) über die
Begeisterung der 70 Ältesten (1114 16_17 xgaa 24_3o) verschmolzen. Zusätze sind
v. 10 aß und v. 10 ba, möglicherweise (falls nicht aus E) auch v. 18 aa. Der
Abschnitt gehört dem ursprünglichen J schwerlich an; dazu ist die Darstel-
lung zu breit; die wortreichen Reden erinnern an Ex 33x2_23 (vgl. auch das
wiederholte „Gnade finden“); der Wunsch des Volkes nach Ägypten zurück-
zukehren, ist bei J (Ex 14u_14 Num 14lb 3aocb 89aßb) nicht strafbar, geschweige,
daß er als Verwerfung Jahves betrachtet würde. Ist das Stück einem J2 zu-
zuweisen, so kann auch v. 7—9 und sogar v. 21—23 ursprünglich sein.
3 Die Erzählung von der Empörung Datans und Abirams (Num 16xb* 2aa
12—15 25—26 27b 28—32a 33—34) halte ich für elohistisch; zu J stimmt die groteske
 
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