Stof!' und Gestaltunj
O’
Davids, auf zeitgenössische Abfassung. Eine Prüfung des einzelnen
zeigt, daß ein solches Urteil der Einschränkung bedarf.
Daß die Vorgeschichte des Königtums, wie sie zu Anfang des
Samuelisbuches erzählt wird, noch ganz im Nebel der Sage liegt,
bedarf keines langen Beweises. Gewisse Überlieferungselemente sind
darin enthalten: die Philisterherrschaft über das Gebirge Efraim
und der Untergang des Heiligtums von Schilo und seiner Priester-
schaft, ‘Elis und seiner Söhne Chofni und Pinechas, wobei auch die
Lade von Schilo eine Beute der Philister wird. Aber die Einzelheiten
sind sagenhaft: der Bericht über die Schlacht, die Erzählung vom
Ende ‘Elis und seiner Schwiegertochter, die sterbend den Ikabod
,,Ruhmlos“ gebiert; ebenso die Anekdote von der Wunderkraft der
Lade im Dagontempel zu Asdod und von der freiwilligen Zurück-
bringung der Lade durch die Philister1. Die Tendenz der Dichtung
ist, die heilige Lade, die David nach dem entscheidenden Siege über
die Philister bei Gib‘on2 aus Ba‘alat-Jnda nach Jerusalem in die
Davidstadt überführte und vor der er in einem von ihm errichteten
Zelte Opfer darbrachte 2. Sam 6m., mit dem älteren israeliti-
schen Heiligtum in Schilo zu verknüpfen3. Die Priester der Lade
sind die Söhne Abinadabs, ‘Uzza und Sadok4, von denen die Sage
‘Uzza durch Berührung der Lade bei ,,Peres-‘Uzza“ 2, Sam 6s
sterben läßt, während der überlebende Sadok fortan Priester der
Lade in Jerusalem ist.
1 Daß die Philister freiwillig die Lade zurückgegeben hätten, ist schon
an sich unglaubwürdig (W. H. Kosters, De verhalen over de ark in Samuel,
ThT 1893, 361—378). Auch der Umstand, daß man die Lade, wenn sie zurück-
gebracht war, während der ganzen Regierung Sauls vernachlässigt haben soll,
zeigt, daß die ganze Geschichte der Lade im Philisterland erfunden ist. Wäh-
rend E den Ort, an den die Lade zurückgebracht wird, Kirjat-Je'arim nennt
1. Sam 621f., heißt er bei J in 2. Sam 62 Ba'alat-Juda. Die Identität von
Ba‘alat-Juda mit Kirjat-Je‘arim wird 1. Ghr 136 und ebenso Jos 159 60 1814
ausdrücklich behauptet, und man darf das glauben, zumal die Lage von Kirjat-
Je‘arim (wohl = karjat el-‘inab) zu der Lage von Asdod paßt. Kirjat-Je‘arim,
Ivefira und Re’erot sind nach Jos 917 (P, aber wohl aus guter Überlieferung)
Kanaaniterstädte, die zum Gebiete von Gib‘on gehörten und deren Bewohner-
schaft im Schutzverhältnis zu Israel stand. Saul brach diesen Vertrag, und
seine Nachkommen erfuhren dafür unter David die Blutrache der Gib‘oniten
2. Sam 211_14. 2 2. Sam 517_25, vgl. Jes 2821.
3 Deshalb führt schon die Lade von Schilo den Namen „die Lade Jahves
der Heerscharen, der über den Keruben thront“ 1. Sam 44, ebenso wie die
von Ba‘alat-Juda nach Jerusalem gebrachte Lade 2. Sam 62, d. h. in Wirk-
lichkeit die Lade des salomonischen Tempels.
4 Vgl. dazu Iv. Budde, ZAW LII 1934, S. 42ff. 160.
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Davids, auf zeitgenössische Abfassung. Eine Prüfung des einzelnen
zeigt, daß ein solches Urteil der Einschränkung bedarf.
Daß die Vorgeschichte des Königtums, wie sie zu Anfang des
Samuelisbuches erzählt wird, noch ganz im Nebel der Sage liegt,
bedarf keines langen Beweises. Gewisse Überlieferungselemente sind
darin enthalten: die Philisterherrschaft über das Gebirge Efraim
und der Untergang des Heiligtums von Schilo und seiner Priester-
schaft, ‘Elis und seiner Söhne Chofni und Pinechas, wobei auch die
Lade von Schilo eine Beute der Philister wird. Aber die Einzelheiten
sind sagenhaft: der Bericht über die Schlacht, die Erzählung vom
Ende ‘Elis und seiner Schwiegertochter, die sterbend den Ikabod
,,Ruhmlos“ gebiert; ebenso die Anekdote von der Wunderkraft der
Lade im Dagontempel zu Asdod und von der freiwilligen Zurück-
bringung der Lade durch die Philister1. Die Tendenz der Dichtung
ist, die heilige Lade, die David nach dem entscheidenden Siege über
die Philister bei Gib‘on2 aus Ba‘alat-Jnda nach Jerusalem in die
Davidstadt überführte und vor der er in einem von ihm errichteten
Zelte Opfer darbrachte 2. Sam 6m., mit dem älteren israeliti-
schen Heiligtum in Schilo zu verknüpfen3. Die Priester der Lade
sind die Söhne Abinadabs, ‘Uzza und Sadok4, von denen die Sage
‘Uzza durch Berührung der Lade bei ,,Peres-‘Uzza“ 2, Sam 6s
sterben läßt, während der überlebende Sadok fortan Priester der
Lade in Jerusalem ist.
1 Daß die Philister freiwillig die Lade zurückgegeben hätten, ist schon
an sich unglaubwürdig (W. H. Kosters, De verhalen over de ark in Samuel,
ThT 1893, 361—378). Auch der Umstand, daß man die Lade, wenn sie zurück-
gebracht war, während der ganzen Regierung Sauls vernachlässigt haben soll,
zeigt, daß die ganze Geschichte der Lade im Philisterland erfunden ist. Wäh-
rend E den Ort, an den die Lade zurückgebracht wird, Kirjat-Je'arim nennt
1. Sam 621f., heißt er bei J in 2. Sam 62 Ba'alat-Juda. Die Identität von
Ba‘alat-Juda mit Kirjat-Je‘arim wird 1. Ghr 136 und ebenso Jos 159 60 1814
ausdrücklich behauptet, und man darf das glauben, zumal die Lage von Kirjat-
Je‘arim (wohl = karjat el-‘inab) zu der Lage von Asdod paßt. Kirjat-Je‘arim,
Ivefira und Re’erot sind nach Jos 917 (P, aber wohl aus guter Überlieferung)
Kanaaniterstädte, die zum Gebiete von Gib‘on gehörten und deren Bewohner-
schaft im Schutzverhältnis zu Israel stand. Saul brach diesen Vertrag, und
seine Nachkommen erfuhren dafür unter David die Blutrache der Gib‘oniten
2. Sam 211_14. 2 2. Sam 517_25, vgl. Jes 2821.
3 Deshalb führt schon die Lade von Schilo den Namen „die Lade Jahves
der Heerscharen, der über den Keruben thront“ 1. Sam 44, ebenso wie die
von Ba‘alat-Juda nach Jerusalem gebrachte Lade 2. Sam 62, d. h. in Wirk-
lichkeit die Lade des salomonischen Tempels.
4 Vgl. dazu Iv. Budde, ZAW LII 1934, S. 42ff. 160.