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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1944/48, 3. Abhandlung): Drei Erdkarten: ein Beitrag zur Erdkenntnis des hebräischen Altertums — Heidelberg, 1949

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https://doi.org/10.11588/diglit.42185#0019
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Erdkenntnis

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es von Heroonpolis über Petra bis Babylon 5600 Stadien in nord-
östlicher Richtung, dagegen durch das Gebiet der „daneben woh-
nenden“ arabischen Völker der Nabatäer, Chaulotäer und Agräer,
über welche hinaus das Glückliche Arabien hegt, 12000 Stadien in
südlicher Richtung bis zum Atlantischen Meer (worunter Era-
tosthenes den ganzen äußeren Ozean versteht). Die Chaulotäer
sitzen hiernach nicht, wie Ed. Meyer die Stelle versteht, an der von
Ägypten über Petra nordöstlich nach Babylon gehenden Karawa-
nenstraße, sondern an der nach Süden über die Nabatäer, Chaulo-
täer und Agräer ins Glückliche Arabien führenden Straße. Ed.
Meyer sucht die Agräer in der Oase el-hidschr und setzt den Wohn-
sitz der Chaulotäer deshalb nach Nordarabien. Richtiger wird man
diese Agräer mit den Agraei bei Plinius (VI 154, 159, 161) gleichzu-
setzen haben, welche nach Südarabien gehören1. Das stimmt auch
zu Gen 211_12, wonach das durch sein Gold berühmte Chävilä weit
im Süden liegt2. Chävilä muß also an derselben Küstenstrecke ge-
sucht werden wie ’Öfir, und ist gewiß identisch mit der heutigen
Landschaft Chaulän. Von dort bis Sür, der ägyptischen Grenzmauer,
erstreckt si h das Gebiet der Ismaeliter, der Söhne Qetüräs, worun-
ter der Jahvist die arabischen Stämme genealogisch zusammenfaßt.
Bis zu dieser Grenze läßt er auch die über die Sinaihalbinsel ver-
breiteten 'Amalekiter pAmäleq) wohnen (1. Sam 278). Von der Aus-
dehnung der Sinaihalbinsel hat er nur unbestimmte Vorstellung;
er schätzt die Entfernung von Ägypten bis zum Sinai, den er in der
Nähe der Oase Qädes (heute rain qedes) zu suchen scheint, auf drei
Tage3. Südwestlich von Qädes kennt er Gerär (Gen 2617) im wädi
dscherür, einem Seitentale des wädi es-seraif. Endlich sind ihm eine
Reihe Namen Unterägyptens bekannt: Ba'al Sefön „zwischen Mig-
döl und dem Meere“ (Ex 142.9), heute teil mahammadije am West-
rande des sumpfigen, von Salzdünen umgebenen Sirbonis-Sees (heu-
te sebhat bardäwil, benannt nach Balduin II., König von Jerusalem,
dem Urbild Robert des Teufels)4, weiterhin im Delta das Weideland
τικοΰ πέλαγους. Dionys. Perieg. 955—959: .... Ναβαταΐοι. ’Άχρι δέ Χαυλάσιοί
τε καί ’Άγρεες, οίς έπί γαΐα Χατραμίς ένυαίει κατενα τίαΠερσίδος αιης. Αύτάρ Έρυ-
θραίης πλευρδν ναίουσι θαλάσσης Μινναΐοί τε Σάβαι τε καί άγχίγυοι Κλεταβηνοί
(d. i. Καταβηνοί).
1 Vgl. Mordtmann, ZDMG XXXI 63,1. 2 Vgl. S. 39f. 3 Ex 318 53 823.
4 Vgl. dazu Otto Eissfeldt, Baal Zaphon, Zeus Kasius und der Durch-
zug der Israeliten durchs Meer, 1932, S. 39, wo auf A. R. Guest, Itinerary from
Ivantara to el Arish (Geographical Journal, London, XII, 1899, S. 281—285)
verwiesen wird.
 
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