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Gustav Hölscher
Erde“. Nach Norden hin haben wir Zeugnisse über jüdische Sied-
lungen am Schwarzen Meer vielleicht schon 1. Makk 1523; das hier
erwähnte Σαμψάμη ist vielleicht ’Άιμισος östlich von Sinope1. Auf der
Kiim in Παντικαπαΐον (heute Kertsch) hat spätestens im 1. Jahrh.
n. Chr. eine jüdische Gemeinde bestanden2.
Andererseits geht der Blick nach Osten jetzt über Medien und
Persien hinaus3 bis an das Kaspische Meer; Hyrkanien muß den
Juden Palästinas im 2. Jahrh. v. Chr. bekannt gewesen sein, wie
der Name Hyrkanos in der Hasmonäerfamilie beweist4. Auch In-
dien wird jetzt bekannt5, und zwar zuerst jedenfalls auf dem Land-
wege, denn die Seeverbindung zwischen Ägypten und Indien kam
erst seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. in Gang. Den Alten
ist sie unbekannt gewesen. Artaxerxes III. Oclios soll, wie erzählt
wird, beabsichtigt haben, einen indischen Fluß, den er wegen des
Arorkommens von Krokodilen für den oberen Nil hielt, abzuleiten,
um den Ägyptern das Wasser zu sperren6. Noch Alexander7 soll,
als er in Indien Krokodile im IJydaspes und im Akesines sah, ge-
glaubt haben, er habe die Quellen des Nils gefunden; er hatte der
Flotte bereits Befehl gegeben, nach Ägypten auszufahren, als er ei-
nes besseren belehrt wurde, und Nearch, der nunmehr aufbrach, ge-
langte nicht nach Ägypten, sondern in den Persischen Meerbusen8.
1 Nach Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes III3, 1898, S. 3, Anm.
2. Vgl. außerdem den Brief Agrippas an Caligula bei Philo (leg. ad Caium § 36
Mang. II 587): άχρι Βιθυνίας καί των του Πόντου μυχών. Aus Pontus stammte
Aquila, der Gefährte des Paulus (Apostelgesch. 18a).
2 Vgl. Schürer, a.a.O., III3, S. 18.
3 Vgl. die Register bei Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen
des Alten Testamentes 1900, und Charles, The Apocrypha and Pseudepigra-
pha of the Old Testament in English, 1913.
4 Vgl. dazu Eusebius, Cliron. ed. Schqene II 112 (bei Syncellus 486, 10
ed Dind.): "Ωχος Άρταξέρξου παΐς εις Αίγυπτον στρατεύων μερικήν αιχμαλωσίαν
είλεν Ιουδαίων, ών τούς μέ; έν ΓΥρκανία κατωκισε πρ'ς τη Κασπία -8-αλάσσγ), τούς
δ’έν Βαβυλωνία, < ί καί μ χρι νυν είσιν α ίτό-Οι ώς πολλοί των Ελλήνων ίστοροΰσιν
(vgl. auch Orosius, hist. III 7). Als Vatersname findet sich der Name Hyrkan
auch bei den bekannten Rabbinen des 2. Jahrhunderts n. Chr.: Dosa ben
Ilarkinas und Eliezer ben Hyrkanos (vgl. W. Bacher, Die Aggada der Tanna-
iten I2, 1903).
5 In der Literatur zuerst Est 11 84 3. Esr 32 1. Makk 637 88 Jub 8ai·
6 Aristoteles, de inundatione Nili, lin. 44ff., vgl. Partsch, in: Abh. der
Sachs. Ges. d. Wissenschaften XXVII Nr. 16, 1909, S. 565—572.
7 Nach der Tradition (Vita Pythagorae in Photius, bibl. 250, S. 441b ed.
Bekk. (vgl. Berger a.a.O., S. 76) soll Aristoteles dem Alexander die Forschung
nach dem Nil besonders empfohlen haben.
8 Arrian., anab. VI 1, 2ff., Strabo XV 696.
Gustav Hölscher
Erde“. Nach Norden hin haben wir Zeugnisse über jüdische Sied-
lungen am Schwarzen Meer vielleicht schon 1. Makk 1523; das hier
erwähnte Σαμψάμη ist vielleicht ’Άιμισος östlich von Sinope1. Auf der
Kiim in Παντικαπαΐον (heute Kertsch) hat spätestens im 1. Jahrh.
n. Chr. eine jüdische Gemeinde bestanden2.
Andererseits geht der Blick nach Osten jetzt über Medien und
Persien hinaus3 bis an das Kaspische Meer; Hyrkanien muß den
Juden Palästinas im 2. Jahrh. v. Chr. bekannt gewesen sein, wie
der Name Hyrkanos in der Hasmonäerfamilie beweist4. Auch In-
dien wird jetzt bekannt5, und zwar zuerst jedenfalls auf dem Land-
wege, denn die Seeverbindung zwischen Ägypten und Indien kam
erst seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. in Gang. Den Alten
ist sie unbekannt gewesen. Artaxerxes III. Oclios soll, wie erzählt
wird, beabsichtigt haben, einen indischen Fluß, den er wegen des
Arorkommens von Krokodilen für den oberen Nil hielt, abzuleiten,
um den Ägyptern das Wasser zu sperren6. Noch Alexander7 soll,
als er in Indien Krokodile im IJydaspes und im Akesines sah, ge-
glaubt haben, er habe die Quellen des Nils gefunden; er hatte der
Flotte bereits Befehl gegeben, nach Ägypten auszufahren, als er ei-
nes besseren belehrt wurde, und Nearch, der nunmehr aufbrach, ge-
langte nicht nach Ägypten, sondern in den Persischen Meerbusen8.
1 Nach Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes III3, 1898, S. 3, Anm.
2. Vgl. außerdem den Brief Agrippas an Caligula bei Philo (leg. ad Caium § 36
Mang. II 587): άχρι Βιθυνίας καί των του Πόντου μυχών. Aus Pontus stammte
Aquila, der Gefährte des Paulus (Apostelgesch. 18a).
2 Vgl. Schürer, a.a.O., III3, S. 18.
3 Vgl. die Register bei Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen
des Alten Testamentes 1900, und Charles, The Apocrypha and Pseudepigra-
pha of the Old Testament in English, 1913.
4 Vgl. dazu Eusebius, Cliron. ed. Schqene II 112 (bei Syncellus 486, 10
ed Dind.): "Ωχος Άρταξέρξου παΐς εις Αίγυπτον στρατεύων μερικήν αιχμαλωσίαν
είλεν Ιουδαίων, ών τούς μέ; έν ΓΥρκανία κατωκισε πρ'ς τη Κασπία -8-αλάσσγ), τούς
δ’έν Βαβυλωνία, < ί καί μ χρι νυν είσιν α ίτό-Οι ώς πολλοί των Ελλήνων ίστοροΰσιν
(vgl. auch Orosius, hist. III 7). Als Vatersname findet sich der Name Hyrkan
auch bei den bekannten Rabbinen des 2. Jahrhunderts n. Chr.: Dosa ben
Ilarkinas und Eliezer ben Hyrkanos (vgl. W. Bacher, Die Aggada der Tanna-
iten I2, 1903).
5 In der Literatur zuerst Est 11 84 3. Esr 32 1. Makk 637 88 Jub 8ai·
6 Aristoteles, de inundatione Nili, lin. 44ff., vgl. Partsch, in: Abh. der
Sachs. Ges. d. Wissenschaften XXVII Nr. 16, 1909, S. 565—572.
7 Nach der Tradition (Vita Pythagorae in Photius, bibl. 250, S. 441b ed.
Bekk. (vgl. Berger a.a.O., S. 76) soll Aristoteles dem Alexander die Forschung
nach dem Nil besonders empfohlen haben.
8 Arrian., anab. VI 1, 2ff., Strabo XV 696.