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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1944/48, 3. Abhandlung): Drei Erdkarten: ein Beitrag zur Erdkenntnis des hebräischen Altertums — Heidelberg, 1949

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https://doi.org/10.11588/diglit.42185#0048
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Gustav Hölscher

Auffällig ist das Nebeneinander von Sebä und Sebä, beide von
LXX Σαβα umschrieben. Nach Josephus, ant. Jud. II 249 hat man
Sebä meist in Meroe in Äthiopien (Küs) gefunden. Dillmann bezwei-
felt das mit Recht, weil Sebä in Jes 433 4514 neben Ägypten und Küs
genannt wird und weil der alte küsitische Staat bei den Ägyptern
nie Sebä genannt wird; er hält Sebä deshalb für einen Zweig der
Küsiten, der östlich von Napata an der afrikanischen Seite des Ara-
bischen Meerbusens gesessen habe, wo Strabo und Ptolemäus die
Stadt Σαβαί, oder Σαβάτ nennen1. Aber Sebä und Sebä sind vermut-
lich ursprünglich identisch2. Die Schreibung mit verschiedenen
Zischlauten bedeutet nichts; auch das arabische Saba wird auf einer
südarabischen Inschrift (Halevy Nr. 535) ND3 geschrieben. Der
Übergang von s zu s ist im Semitischen häufig; auch im Äthiopi-
schen wird altes s später wie s gesprochen3. Die späte Psalmstelle
Ps 7210, die Sebä und Sebä nebeneinander stellt, ist kaum ein Gegen-
grund gegen ihre ursprüngliche Identität, da sie von Gen 107 abhän-
gig sein kann. Andererseits scheint Gen 107b ein nachträglicher Zu-
satz zur Völkertafel zu sein; Sebä und Dedän, die auch sonst mit Vor-
liebe zusammengestellt werden4, fallen als die einzigen Ururenkel
aus dem Schema des Stammbaums heraus und führen durch die
Nennung Dedäns (el-Olä) das Gebiet von Küs anscheinend zu weit
nach Norden. In Jes 43s 4514 dagegen wird Sebä neben Ägypten und
Küs nichts anderes sein als das südarabische Saba.
Mägög kann nicht von Gög (Hes 38f.), d. i. Gyges (assyr. Gügu)
von Lydien, getrennt werden, ist also ein künstlich davon gebildetes
nomen loci, ,,Land Gögs“5. Schon in Hes 38f. ist Gög nicht mehr
als Herrscher von Lydien vorgestellt, sondern als „Oberfürst von
Mesek und Tübäl“, dem dazu noch die andern Völker Kleinasiens,
Gomer und Tögarmä, Heeresfolge leisten6, also als Herrscher der
Nordvölker insgesamt. Es wurde schon gesagt, daß die Weissagung
von Gög in Hes 38f. offenbar ein Nachhall der Skytheninvasion ist,
1 Strabo XVI 770: τό Σαβαϊτικόν στόμα und λιμήν Σαβά; 771: Σαβαί π.λις
ευμεγέθης; Ptolem. IV 7, 2: Σαβαστικόν στόμα und Σαβάτ πόλις.
2 II. Zimmern bei Ges.-Buhl.
3 Praetorius, Äthiopische Grammatik S. 7.
4 Gen 35s lies 3813.
5 Gen 107 ist die einzige Stelle, an der Mägög ursprünglich ist. In Hes 382
ist Mian ρκ (1. ilia mns) Glosse, und in Hes 396 ist statt MiaS mit
LXX zu lesen. Der Verfasser von Gen 107 ist also der Schöpfer des
Namens Mägög.
6 Hes 385 (Päras, Küs und Püt) wird Zusatz sein.
 
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