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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1944/48, 3. Abhandlung): Drei Erdkarten: ein Beitrag zur Erdkenntnis des hebräischen Altertums — Heidelberg, 1949

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https://doi.org/10.11588/diglit.42185#0071
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Die Karte des Jubiläenbuches

71

Innerhalb dieser Grenzen wohnen die vier Söhne Chams, deren
Gebiete von Osten nach Westen aufgezählt werden. Am weitesten
östlich wohnt Küs (Äthiopien)1, westlich von ihm Misraim (Ägyp-
ten), westlich von ihm Püf, äthiop. Füd (Libyen)2, westlich von die-
sem Kanaan (die Punier)3. Wie Kanaan, statt in dem ihm zugewie-
senen nordafrikanischen Lande zu bleiben, sich das Land Israels
aneignet, wird in 1029 erzählt.
Die Grenze Jafets (825_30), der den Norden der Erde nördlich
von Sem (812) bewohnt, beginnt im Osten an der Tanaisquelle. Sie
folgt dem Nordrande der Erde, wo sie im Nordosten über das Gebiet
von Gög und ,,allem östlich von ihm“ hingeht. Das Gebiet Gögs, d.
i. das von Mägög, umfaßt nach 98 ,,alle inneren Gebiete des Nordens“
bis zur Maeotis. Josephus (ant. Jud. I 123) und die Chronik Je-
rachmeels (XXXI 1) verstehen darunter die Skythen, was der al-
ten ionischen Anschauung entspricht4. Auch unser Verfasser wird
unter Gög (Mägög) die Skythen verstehen und unter den östlich von
ihm Wohnenden die Kimmerier (Gomer 98). Weiter läuft die Nord-
grenze zu dem ,,Gebirge von Qelt“, d. h. der Kelten. Diese bewohnen
also den äußersten Nordwesten des Erdkreises5. Dort stößt die Gren-
ze Jafets an den Ozean, östlich von Gädir, und erreicht den Westen
von Afrika6, kehrt „gegen Afrika“ um und geht dann ostwärts zur
Maeotis, zum Tanais und zum Gebirge Räfä, wo sie sich wieder nach
Norden umwendet.
Das von dieser Grenzlinie umschriebene Gebiet deckt sich mit
dem, was den Söhnen Jafets an Ländern und Inseln zugewiesen
wird (97_13a). Gomer (d. h. die Kimmerier) erhält das Gebiet im
Osten „von der Seite des Nordens bis zum Tanaisflusse“.
1 Vgl. dazu oben S. 40—42.
2 Vgl. S. 25.
3 Vgl. S. 42.
4 Vgl. Ephorus (bei Strabo I, 34), der an einer alten ionischen Karte fest-
zuhalten scheint (Berger, a.a. O., S. 108f.), wenn er die äußersten Küsten des
Erdkreises an die Skythen im Norden, die Äthiopen im Süden, die Inder im
Osten, die Kelten im Westen verteilt. Vgl. auch Kiessling (in Pauly-Wisso-
wa, RE Art. "Ριπαία δρη): „Keltike war auf der ionischen Karte von den Säu-
len des Herakles bis zur Rheinmündung über ganz Nordspanien und Gallien
geschrieben. Ephorus kopiert treu, Pytheas und Eratosthenes lassen es gelten
(nach Polybius-Strabo C. 107).“
5 Vgl. S. 41, 59.
6 Vgl. S. 68. Die Handschriften haben den Namen in bunter Weise
verschrieben: an erster Stelle A: fgreg, B: ferä, C, D: färä; an zweiter
Stelle A: ’afreg, B: ’aferäg, C, D: ’afräg.
 
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