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Panzer, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1949/50, 2. Abhandlung): Vom mittelalterlichen Zitieren — Heidelberg, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.42217#0043
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Vom mittelalterlichen Zitieren

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1928, S. 249; er fügt als Bezeichnung von „Freigebigkeit“ hinzu:
Ich han techtige Behschnite gekriegt. Man sieht deutlich, für den
Schlesier ist die Bähschnitte ein Leckerbissen, der als Symbol ge-
braucht werden kann für alles Angenehme, das dem Menschen zu-
teil wird. Dies und nichts anderes ist den Sprichwörtern zu ent-
nehmen; Wilhelms Ausdeutung ist absurd, und damit entfallen
seine weiteren Folgerungen. Unzutreffend ist aber auch De Boors
kürzlich (ZfdA. 61, 1924, 10) gegen Martin erhobener Widerspruch,
der die sniten in seinem Kommentar (S. LXXXVI) als „eine leckere
Speise“ bezeichnet hatte. Er glaubt, daß damit vielmehr eine ein-
fache Kost gemeint sei, die im schlimmsten Fall noch zu beschaffen
wäre. Diese Auffassung widerlegen die schlesischen Sprichwörter
wie meine Lebenserfahrung. In meiner sprachlich nordbairischen
Heimat kannte man mindestens in meiner Jugendzeit sehr wohl die
„Bähschnitze“, mundartlich baschnitz (mit überoffenem a); es waren
mit Butter oder Schmalz befettete, auf der heißen Ofenplatte ge-
röstete Brotschnitten, die wir Kinder als einen selten gebotenen
Leckerbissen hochschätzten. Im Liede werden sie in öl gebrouwen,
also wie Krapfen in schwimmendem Fett gebacken, was ihren Reiz
erhöht haben mag. Daß im Liede in der Tat eine leckere Speise
gemeint ist — wenn auch nicht eben als dernier cri einer königlichen
Tafel, denn wir haben hier die einzige Stelle im Liede, wo nach franzö-
sischer Anregung richtig gespaßt wird — , geht aber unwiderlegbar
aus der Tatsache hervor, daß die drei C-Strophen, die die sniten
hereinhringen, ja nur eine Erweiterung und Übersteigerung der B-
Strophe 1468 darstellen, in der Rumold dem König vorhält, daß man
ihm daheim spise die besten, die ie gewan in der iverlde künec deheiner
geben werde.
Hinzuzufügen bleibt schließlich nur noch, daß A. Leitzmann,
ZfdA. 61, 1924, 54 die Meinung vertreten hat, „daß wir mit der
zeitlichen Ansetzung der Klage über das Ende des 2. Decenniums
des 13. Jahrhunderts nicht zurückgehen dürfen“. Er schließt das
aus der Beobachtung, daß der Klagetext eine Reihe stilistischer Be-
rührungen mit Wolfram, und zwar auch mit dessen Willehalm
aufweist. Wie er das vereinigen will mit der auch für ihn „felsen-
sicheren“ Tatsache, daß Wolfram die C-Fassung des Liedes ge-
kannt hat, weiß ich freilich nicht. Jedenfalls stimmen Verse aus
der hier so ausgiebig behandelten Wolframstelle mit B-C-Versen der
Klage überein, die unbedingt das Vorbild für Wolfram gewesen
sein müssen, oben S. 40. Ich sehe nicht, warum Wolfram nicht
 
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