Plutarch berichtet in der Vita des Themistokles (13): Als Themisto-
kles kurz vor der Schlacht von Salamis beim Admiralsschiff „das
Opfer vollzog (σφαγιαζομένω) wurden drei Kriegsgefangene vor ihn
geführt, die mit prächtiger Kleidung angetan und mit Gold ge-
schmückt, von großer Schönheit waren. Man sagte, sie seien Söhne
der Sandake, der Schwester des Großkönigs, und des Artayktes. Als
sie der Seher Euphrantides erblickte, da loderte die Flamme aus dem
Opfer groß und leuchtend empor, und zu gleicher Zeit ließ sich von
der rechten Seite her ein Niesen hören. Da reichte der Seher dem
Themistokles die Rechte und forderte ihn auf, die Jünglinge zu
opfern und sie alle dem Dionysos Omestes, dem Rohverschlinger,
betend zu weihen. Denn so würden die Griechen Rettung und Sieg
erlangen.“ Themistokles sei zunächst über das große und furchtbare
Seherwort erschrocken, aber die Menge habe auf Vollzug des Opfers
gedrängt, den Gott wie aus einem Munde angerufen, die Gefangenen
zum Altar herangebracht und habe den Themistokles gezwungen,
das Opfer, wie es der Seher gefordert hatte, zu vollziehen.
Dieselbe Episode berichtet Plutarch noch einmal kürzer in der
Vita des Aristides (9); die drei Gefangenen seien auf Grund irgend-
eines Spruches (κατά τι λόγιον), auf Geheiß des Sehers Euphrantides,
dem Dionysos Omestes geopfert worden. Und er spielt noch ein drit-
tes Mal in der Vita des Pelopidas (21) auf die „vor der Seeschlacht
bei Salamis von Themistokles dem Dionysos Omestes Geschlachte-
ten“ an1.
Es sei eingangs auf die wichtigsten bisherigen Zusammenfassungen über den
Windkult in der Antike verwiesen: P. Stengel, Hermes 16 (1881) 346ff., hier:
Stengel 1881. - Ders., Hermes 35 (1900) 627ff., hier: Stengel 1900. - Ders., Opfer-
bräuche der Griechen (1910) 146ff. - RE. I (1894) Sp. 2176ff. (Tümpelmann) s. v.
Anemoi. - L. R. Farnell, The Cults of the Greek States V (1909) 415ff. - Roscher,
ML. VI (1924-37) s. v. Windgötter (Steuding). — W. Fiedler, Antiker Wetter-
zauber (1931), hier: Fiedler. - A. B. Cook, Zeus III (1940) 103ff. - F. W. Hamdorf,
Griechische Kultpersonifikationen der vorhellenistischen Zeit (1964) 23f. 89f. 127. —
E. Simon, Boreas und Oreithyia auf dem silbernen Rhyton in Triest, Antike und
Abendland (im Druck), hier: E. Simon, Boreas und Oreithyia.
1 Anläßlich der Schlacht bei Leuktra, wo auf Grund eines Traumgesichtes des
Pelopidas die Opferung einer Jungfrau gefordert und schließlich durch die
Schlachtung eines weiblichen Fohlens ersetzt wurde.
kles kurz vor der Schlacht von Salamis beim Admiralsschiff „das
Opfer vollzog (σφαγιαζομένω) wurden drei Kriegsgefangene vor ihn
geführt, die mit prächtiger Kleidung angetan und mit Gold ge-
schmückt, von großer Schönheit waren. Man sagte, sie seien Söhne
der Sandake, der Schwester des Großkönigs, und des Artayktes. Als
sie der Seher Euphrantides erblickte, da loderte die Flamme aus dem
Opfer groß und leuchtend empor, und zu gleicher Zeit ließ sich von
der rechten Seite her ein Niesen hören. Da reichte der Seher dem
Themistokles die Rechte und forderte ihn auf, die Jünglinge zu
opfern und sie alle dem Dionysos Omestes, dem Rohverschlinger,
betend zu weihen. Denn so würden die Griechen Rettung und Sieg
erlangen.“ Themistokles sei zunächst über das große und furchtbare
Seherwort erschrocken, aber die Menge habe auf Vollzug des Opfers
gedrängt, den Gott wie aus einem Munde angerufen, die Gefangenen
zum Altar herangebracht und habe den Themistokles gezwungen,
das Opfer, wie es der Seher gefordert hatte, zu vollziehen.
Dieselbe Episode berichtet Plutarch noch einmal kürzer in der
Vita des Aristides (9); die drei Gefangenen seien auf Grund irgend-
eines Spruches (κατά τι λόγιον), auf Geheiß des Sehers Euphrantides,
dem Dionysos Omestes geopfert worden. Und er spielt noch ein drit-
tes Mal in der Vita des Pelopidas (21) auf die „vor der Seeschlacht
bei Salamis von Themistokles dem Dionysos Omestes Geschlachte-
ten“ an1.
Es sei eingangs auf die wichtigsten bisherigen Zusammenfassungen über den
Windkult in der Antike verwiesen: P. Stengel, Hermes 16 (1881) 346ff., hier:
Stengel 1881. - Ders., Hermes 35 (1900) 627ff., hier: Stengel 1900. - Ders., Opfer-
bräuche der Griechen (1910) 146ff. - RE. I (1894) Sp. 2176ff. (Tümpelmann) s. v.
Anemoi. - L. R. Farnell, The Cults of the Greek States V (1909) 415ff. - Roscher,
ML. VI (1924-37) s. v. Windgötter (Steuding). — W. Fiedler, Antiker Wetter-
zauber (1931), hier: Fiedler. - A. B. Cook, Zeus III (1940) 103ff. - F. W. Hamdorf,
Griechische Kultpersonifikationen der vorhellenistischen Zeit (1964) 23f. 89f. 127. —
E. Simon, Boreas und Oreithyia auf dem silbernen Rhyton in Triest, Antike und
Abendland (im Druck), hier: E. Simon, Boreas und Oreithyia.
1 Anläßlich der Schlacht bei Leuktra, wo auf Grund eines Traumgesichtes des
Pelopidas die Opferung einer Jungfrau gefordert und schließlich durch die
Schlachtung eines weiblichen Fohlens ersetzt wurde.