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Hampe, Roland; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1969, 2. Abhandlung): Kretische Loewenschale des siebten Jahrhunderts v. Chr. — Heidelberg, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.44305#0034
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Roland Hampe

von Salben triefend machten. Dennoch fühlt man sich bei den Versen
des Archilochos an solche Wirkung erinnert (fr. 25 D):
Sie hielt den Myrthenzweig und freute sich daran
Und einer Rose schöne Blüte, doch das Haar
Fiel schattend auf die Schultern und den Rücken ihr.
. . . Mit Myrrhenöl gesalbt die Haare und die Brust.
Da hätte auch ein Greis die Liebe noch gespürt.
Wenn Kallimachos in sehr viel späterer Zeit angibt, daß den Cha-
riten die Haare von Duftöl triefen78 79, so fußt er damit durchaus auf
alter Überlieferung. Alkaios vergleicht das Wasser des Hebros, des
schönsten der Ströme, in dem die Mädchen baden, mit bezauberndem
Salböl (fr. 45 L-P).
In einem Trinklied sagt er (fr. 362 L-P):
Doch es lege einer um Hals und Nacken
Uns aus Fencheldolden gewundne Kränze
Und er gieße liebliches Myrrhensalböl
Über die Brust uns.
In einem anderen Trinklied von ihm heißt es (fr. 50 L-P):
Auf mein Haupt, das so viel Arges erlitt, gieße man
Myrrhenöl
Und auch über die grauhaarige Brust.
So geht es bis hin zu den berühmten anakreontischen Versen
(PLGIII7 [15]5-9 Bergk)
Mich lockt es mit Rosen
das Haupt zu bekränzen
Mich lockt es mit Salben
das Barthaar zu tränken
Das Fleute, das lockt mich,
das Morgen, wer kennt es?
Man darf bei diesen ,Trinkliedern' nicht vergessen, daß auch sie im
Dienste von Göttern stehen, so des Dionysos, der in den zuletzt an-
geführten Versen Lyaios genannt ist'9.
78 Fr. 7,12 Pfeiffer; zu Chariten und Duftöl vgl. E. Simon, Die Götter der Griechen
240.
79 P. von der Mühll, Das griechische Symposion, in: Xenophon, Das Gastmahl,
übers, von G. P. Landmann, Rowohlts Klassiker (1957) 87 f.
 
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