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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1973, 4. Abhandlung): Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus: vorgetragen am 9. Dez. 1972 — Heidelberg, 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.44332#0011
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Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus

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chus-Papyrus veröffentlicht, der in 13 Bruchstücken Teile des dop-
pelten Betrügers> des Menander enthält, des Stückes, das Plautus in
den Bacchiden bearbeitet hat. Daß der doppelte Betrügen, Δίς
έξαπατών, die Vorlage der Bacchiden des Plautus war, hatte Ritschl
bereits 1836 festgestellt, weil das bei Stobaeus überlieferte Menander-
fragment: <Wen die Götter lieben, der stirbt jung> mit einem Vers der
Bacchiden des Plautus übereinstimmt. Dieser Vers wird übrigens dort
dazu verwendet, um einen wenig sympathischen alten Mann zu ver-
unglimpfen, von dem dem Sinn nach gesagt wird: Wenn die Götter
ihn geliebt hätten, wäre er schon vor zehn oder zwanzig Jahren ge-
storben. Das Ergebnis ist sensationell. Es stellt sich nämlich heraus,
daß, was einsichtige Beurteiler auch früher hätten vermuten können,
Plautus sehr viel selbständiger verfuhr, als man bisher annahm. Die
vollständige Veröffentlichung der Papyrusbruchstücke steht noch aus.
Sie wird im Supplementband 22 des Bulletin of Classical Studies in
London erscheinen. An Handleys Publikation anschließend hat
Gaiser 1970 einen längeren Aufsatz veröffentlicht6. Mit dem Vergleich
selbst hat er sich allerdings nur verhältnismäßig kurz im ersten Ab-
schnitt seiner Arbeit befaßt, sonst aber andere Fragen behandelt, u. a.
das Problem der Akteinteilung, die Ergänzung des verlorenen An-
fangs der Bacchiden und die Frage, ob das Trojacanticum des Chry-
salus eine freie Schöpfung des Plautus sei, wie Fraenkel annahm,
oder wie Gaiser glaubt, im Kern ebenfalls auf das griechische Stück
zurückgeht. In vielem bin ich mit Gaiser durchaus einig, kann aber
seiner Schlußfolgerung nicht beistimmen, daß durch den Vergleich
des griechischen und lateinischen Textes die Vorstellungen, die man
sich bisher auf indirektem Wege von der Arbeitsweise des Plautus ge-
bildet hatte, bestätigt würden (a.O. 61). In manchem werden sie be-
stätigt, in wesentlichen Punkten aber widerlegt.
Zu dem Vergleich zwischen den Bacchiden und Menander anhand
des neuen Papyrus hat dann auch noch Cesare Questa in einem Vor-
trag der Fondation Hardt (ebenfalls 1970) Stellung genommen7, ohne
die meines Erachtens entscheidenden Punkte zu berühren. Schließlich
ist nun auch der höchst verdienstliche Forschungsbericht von K.
Gaiser erschienen, der auch auf unser Thema kurz eingeht8.
6 K. Gaiser, Die plautinischen Bacchides und Menanders Δίς έξαπατών, Philologus
114, 1970, 51-87.
7 C. Questa, Alcune Strutture Sceniche di Plauto e Menandro, Entretiens der
Fondation Hardt, Bd. 16, 1970, S. 183 ff.; u. Bacchides, Firenze 21973.
8 K. Gaiser, Zur Eigenart der römischen Komödie, in: Aufstieg und Niedergang
 
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