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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1973, 4. Abhandlung): Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus: vorgetragen am 9. Dez. 1972 — Heidelberg, 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.44332#0015
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Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus

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Auch bei der wichtigsten äußeren Änderung der Szenenfolge
brauchen wir uns nicht lange aufzuhalten. In einem kurzen Monolog
macht der junge Mann des Menanderpapyrus - er heißt dort Sostra-
tos - seiner Empörung Luft. In seiner Wut faßt er den Entschluß, das
Geld, das er unterschlagen und seiner Geliebten geben wollte, dem
Vater abzuliefern. Darauf folgt eine in den Papyrusbruchstücken sehr
schlecht erhaltene, bisher nicht publizierte Szene mit dem Vater, wo-
rin er seinen Entschluß ausfiihrt. Nach dem Aktwechsel folgt eine
neue Szene mit dem Vater und ein zweiter Monolog des jungen Man-
nes. Die Vaterszene hat Plautus gestrichen und aus den beiden Mono-
logen des enttäuschten jungen Mannes ein längeres Selbstgespräch
(500ff.) und einen ganz kurzen Monolog (530ff.) gemacht, der auf die
Ablieferung des Geldes folgt. K. Gaiser hat sicher mit Recht bemerkt,
daß es dem Plautus hier mehr auf den zügigen Vorgang der Handlung
als auf die psychologische Ausgestaltung des Verhältnisses zu seinem
Vater angekommen ist. Doch der längere Monolog (500ff.) unter-
scheidet sich erheblich von den beiden Menandermonologen, und
noch stärker weicht der folgende Dialog zwischen den beiden Freun-
den von dem Gespräch bei Menander ab.
Was zunächst den Monolog betrifft, so besteht ein wichtiger Un-
terschied darin, daß der Jüngling Menanders über das Mädchen mehr
als über den Freund empört ist und in ihr eine gewissenlose, dreiste,
raffinierte, lügnerische, geldgierige Dirne sieht. Folgendermaßen hatte
Sostratos bei Menander gesprochen (v. 19ff.):
wird sie über ihn gebieten.
Vorher hast du den Sostratos geschnappt
Sie wird’s zwar abstreiten, das weiß ich wohl -
frech wie sie ist und alle Götter werden beim
Schwur auftreten.
Nun, schlimm soll’s die Schlimme büßen!
Man spürt, daß hier alte Wunden aufbrechen, frühere Szenen. Ist
sie doch aus Ephesus, wo Sostratos zwei Jahre weilte, mit dem Sol-
daten weggefahren. Doch plötzlich besinnt er sich eines anderen:
Doch halt, kehr um, Sostratos.
vielleicht wird sie dich überreden. Ich (bin) ja
ganz ihr Sklave.
So entschließt er sich, seinem Vater das Geld auszuhändigen, um
 
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