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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1973, 4. Abhandlung): Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus: vorgetragen am 9. Dez. 1972 — Heidelberg, 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.44332#0024
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Viktor Pöschl

Hals über Kopf in sie und versucht nun, den Sohn zu überreden, das
Mädchen nicht ins Haus zu bringen sondern an einen seiner Bekann-
ten zu verkaufen, bei dem er sie dann ungestört besuchen kann. Da
der Sohn von dieser Absicht erfahren hat, will er sie nun zwar eben-
falls nicht ins Haus bringen, aber an einen seiner Freunde verkaufen,
um dort seinerseits mit ihr verkehren zu können. Es kommt in der
Szene zwischen Vater und Sohn zu einer Art Versteigerung, in der
beide vortäuschen, nicht sie selbst, sondern ihre Freunde seien in das
Mädchen verliebt. Voller Leidenschaft malen sie die Verliebtheit ihrer
Freunde aus und enthüllen so ihre eigene Verliebtheit, die sie doch
verbergen möchten.
Im <Stichus> stellt der Alte an seinen aus der Fremde zurück-
kehrenden Schwiegersohn das Ansinnen, er möge ihm doch eine Ge-
liebte oder besser gleich zwei oder vier beschaffen, und er tut das
in der Form eines <apologus>, einer gleichnishaften Geschichte (v.
539): «Es war einmal ein Greis, so wie ich es bin, und der hatte zwei
Töchter, so wie es meine sind, und die waren mit zwei Brüdern
verheiratet, so wie ihr es seid. Und der jüngere Sohn hatte eine
Leierspielerin und eine Flötenspielerin aus der Fremde mitgebracht,
so wie du jetzt ... Da sagte der Alte zu dem, der die Flötenspie-
lerin hatte, wie wenn ich es dir jetzt sage: <Ich habe dir meine
Tochter gegeben, nun wäre es recht und billig, wenn du mir auch
jemand geben könntest, mit dem ich schlafen kann>.»
Eine witzige Variante des Liebesbekenntnisses findet sich in
Goldonis <Diener zweier Herren>. Da hat sich Truffaldino in Smeral-
dina verliebt, die ihn aber nicht kennt. Sie kommt in das Haus, um
einen Brief zu überbringen, und dann entspinnt sich folgendes Ge-
spräch:
T.: Ich will ihm gerne das Billett bringen, aber vorher sollt Ihr
noch wissen, daß ich Euch auch etwas auszurichten habe.
S. : Von wem ?
T. : Von einem Ehrenmann. Sagt mal, ist Euch ein gewisser
Truffaldino Batocchio bekannt?
S. : Ich glaube, ich habe den Namen schon einmal gehört,
aber ich kann mich nicht an ihn erinnern (für sich): Be-
stimmt ist er das selbst!
T. : Ein hübscher Mann: klein, untersetzt, witzig, redegewandt,
Meister der Zeremonien.
S.: Nein, den kenn ich bestimmt nicht.
 
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