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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1973, 4. Abhandlung): Die neuen Menanderpapyri und die Originalität des Plautus: vorgetragen am 9. Dez. 1972 — Heidelberg, 1973

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https://doi.org/10.11588/diglit.44332#0038
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Viktor Pöschl

Plautus hat hier eine Szene geschaffen, die nach den bisherigen
Kriterien für attisch hätte gelten müssen. Sie legt nicht nur für die
dramaturgische Souveränität des Plautus Zeugnis ab, die man ihm
absprach, sondern auch für seine Fähigkeit der Menschengestaltung.
Auf seiner Palette fehlt auch das humane Element nicht, über das er
ebenso frei verfügt wie über die dramatischen Kunstgriffe der atti-
schen Komödie. Er hat nicht nur aus dem Griechischen übersetzt,
sondern sich Griechisches anverwandelt. In der Szene der Begegnung
der beiden Freunde ist er mehr Menander als Menander, und das
ändert unser Bild von der Originalität des Plautus und rät uns zu noch
größerer Vorsicht bei Versuchen, angeblich Plautinisches von angeb-
lich Attischem dort zu unterscheiden, wo uns die griechische Vorlage
nicht mehr - oder noch nicht - zur Verfügung steht.
 
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