Metadaten

Kullmann, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1979, 2. Abhandlung): Die Teleologie in der aristotelischen Biologie: Aristoteles als Zoologe, Embryologe und Genetiker. Vorgelegt von Werner Beierwaltes am 21. Oktober 1978 — Heidelberg: Winter, 1979

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45473#0061
License: In Copyright
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Teleologie in der aristotelischen Biologie

59

keit“ Ursache der „extensiven Mannigfaltigkeit“ des Organismus. Ari-
stoteles braucht nicht etwa deshalb die Seele, weil er bei dem zu be-
schreibenden Geschehen mit der Kausalität nicht zurecht käme. Eher
kann man bei ihm von einer 'Überdetermination’ sprechen. Neben und
oberhalb der bereits zureichenden physikalischen Determinierung steht
noch eine seelische Determinierung. Damit ist eine gewisse Anbindung
des Bereichs der organischen Natur an übergreifende Zusammenhänge
gegeben, jedoch ohne daß dies für die Analyse des genetischen Prozesses
von Bedeutung wäre. Im übrigen muß davor gewarnt werden, sich durch
die Äquivokation des Seelenbegriffs, der bei Aristoteles viel stärker phy-
sikalisch strukturiert ist als in moderner Zeit, zu falschen Schlüssen
verleiten zu lassen. Die Schrift „Über die Seele“ (De anima) ist eine
zur Naturwissenschaft gehörende Schrift, die von den verschiedenen
Lebensfunktionen handelt. Auf eine genaue Analyse des Begriffs der
Seele muß im Rahmen dieser Abhandlung verzichtet werden.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften