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Riedl, Peter Anselm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1979, 6. Abhandlung): Das Fondi-Grabmal in S[an] Agostino zu Siena: Vorgelegt am 1. Dezember 1979 — Heidelberg: Winter, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45477#0015
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II. BESCHREIBUNG

Das gemalte Grabmonument täuscht ein räumliches Gebilde vor, das
zum Teil frei oder reliefartig vor die reale Wand zu treten, zum Teil in
diese eingetieft scheint. Grob unterscheiden lassen sich eine Art
Sockelbank mit obeliskenbekrönten Vorsätzen an den Flanken, ein
Ädikulaaufbau und eine von dieser Ädikula gerahmte kastenförmige
Nische mit dem Sarkophag. Unglücklicherweise ist die unter Zone
durch den Einbruch eines Wandschrankes und andere Eingriffe so
schwer beschädigt, daß die Basis der ganzen Anlage an keiner Stelle
erkennbar ist4.
Die sichtbaren Teile erlauben, eine Sockelbank zu rekonstruieren,
der beidseitig Postamente für die Obelisken vorgestellt sind. Ein aus
einem Plättchen, einem Viertelstab, einer Platte und einem dünnen
Profilstab zusammengesetztes Gesims deckt die Sockelteile ab5. Im
eingesenkt zu denkenden Frontspiegel der erhaltenen Obeliskenbasis
sind Spuren eines (ornamentalen?) Reliefs auszumachen. Die flankie-
renden, schlanken Obelisken ruhen mit blattförmigen Eckbeschlägen
auf den Postamenten auf. Der Obeliskenschaft endet jeweils mit einer
zweistufigen Metalleinfassung, deren sich kurvig veijüngender (gleich-
sam das Pyramidion ersetzender) Oberteil als Sockel für eine Famaalle-
gorie dient. Ganz erhalten ist nur die rechte Figur: eine jugendliche
Gestalt im Flugschritt, mit flatterndem Gewand, nach rückwärts ausge-
fächerten Schwingen und zwei gleichzeitig betätigten Tromben (Abb.
19b). Die linke, teilweise zerstörte Figur war mehr oder weniger ein
Spiegelbild der rechten (Abb. 19a).
Die Ädikula (Abb. 6,7) wird seitlich von jeweils einer Balustersäule
besonderer Beschaffenheit gestützt: Über kubischer Basis erhebt sich
ein nach oben konisch verdickter Schaft, der mit einem vasenhalsartig
eingeschnürten Oberteil endet, auf dem ein der Basis entsprechendes,

4 Der Einbau des Wandschrankes geht wohl auf das neunzehnte Jahrhundert
zurück, also auf eine Zeit, zu der das Fresko unter Tünche verborgen lag.
5 Die zuverlässige Benennung der Details ist - und das gilt leider auch für andere
Partien des Freskos - wegen des schlechten Erhaltungszustandes oder wegen
nicht eindeutig interpretierbarer Formulierung nicht durchgängig möglich.
 
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