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Riedl, Peter Anselm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1979, 6. Abhandlung): Das Fondi-Grabmal in S[an] Agostino zu Siena: Vorgelegt am 1. Dezember 1979 — Heidelberg: Winter, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45477#0024
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Peter Anselm Riedl

de in der Folge eine wichtige Rolle16. Die zeitübliche Gleichsetzung
wird in den Marmorgebilden der Chigi-Gräber in S. Maria del Popolo
zu Rom evident, die sich ebensogut als schlanke Pyramiden wie als
gedrungene Obelisken beschreiben lassen. Beachtlich ist die Zahl der
im sechzehnten Jahrhundert entstandenen italienischen Grabmonu-
mente, bei denen Obelisken oder Pyramiden in mehr oder minder pro-
minenter Position begegnen17. Eine Pyramide krönt beispielsweise das
Grabmal der Lavinia Thiene (gest. 1542) im Dom zu Vicenza, gestufte
Pyramiden türmen sich über dem wohl von Giulio Romano konzipier-
ten Grabmal des Baldassare Castiglione (gest. 1529) in S. Maria delle
Grazie bei Mantua und über dem Grabmal des Alessandro Contarini
(gest. 1553) im Santo zu Padua18. In einer Pyramide gipfelte das 1564
für Michelangelo in S. Lorenzo zu Florenz errichtete Trauergerüst
(Abb. 27)19. Angesichts der Besetzung von Obelisk und Pyramide mit
bestimmten, später noch ausführlich zu erörternden Bedeutungen
wird die Vorliebe der Künstler und Auftraggeber für diese Architek-
turelemente begreiflich.
16 Zu Raffaels Chigi-Kapelle und zum Motiv des Obelisken vor Raffael und im
Cinquecento s. J. Shearman, The Chigi Chapel in S. Maria del Popolo, in: Journal
of the Warburg and Courtauld Institutes, XXIV, 1961, S. 129ff, besonders S. 133 f.;
außerdem E. Hubala, Zierobelisken, Studien zur Architektur des 16. Jahrhunderts,
Diss. München 1951 (Schreibmaschinenskript).
17 Außer der in Anm. 16 genannten Literatur vgl. z. B. G. Ferrari, wie in Anm. 14
zitiert, passim. - Noch wesentlich größer als im Cinquecento ist die Zahl der
Obelisken- bzw. Pyramiden-Grabmäler im siebzehnten und achtzehnten Jahr-
hundert; vgl. dazu auch Q. Tosatti, L’evoluzione del monumento sepolcrale nell’
etä barocca. II monumento a piramide. In: Bollettino d’Arte, VII, 1913, S. 173ff;
L. Bruhns, Das Motiv der ewigen Anbetung in der römischen Grabplastik des 16.,
17. und 18. Jahrhunderts. In: Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte, IV,
1940, S. 253 ff.
18 Zum Thiene-Grabmal vgl. den Katalog: Michele Sanmicheli, herausgegeben von
P. Gazzola, Venedig 1960, Nr. 82 (S. 210 u. Tafel 246); zum Castiglione-Grab-
mal vgl. A. Venturi, Storia dell’Arte Italiana, XI/1, Mailand 1938, Abb. 290, 291.
Auch J. Shearman, wie in Anm. 16 zitiert, S. 134, gibt den Entwurf dem Giulio
Romano; zum Contarini-Grabmal vgl. den Katalog: Michele Sanmicheli, wie oben
zitiert, Nr. 37 (S. 164f. u. Tafel 158). - Eine Stufenpyramide als Bekrönung und
kleine Obelisken als Attikazier finden sich auf dem Peruzzi-Entwurf für einen
Triumphbogen anläßlich des Einzuges Karls V. in Rom (Wien, Hofbibliothek,
Cod. 10.935, fol. 140 verso; vgl. H. Egger, Entwürfe Baldassare Peruzzis für den
Einzug Karls V. in Rom, in: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses, XXIII, 1902, S. 29, Abb. 23).
19 Vgl. dazu R. u. M. Wittkower, The Divine Michelangelo. The Florentine Academy’s
Homage on his Death in 1564. London 1964 (mit einem Faksimile des Textes von
Jacopo Giunti und ausführlichem kritischem Apparat).
 
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