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Giovannini, Adalberto; Gottlieb, Gunther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 7. Abhandlung): Thukydides und die Anfaenge der athenischen Arche — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45484#0016
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Adalberto Giovannini - Gunther Gottlieb

keit des Aristeides den Athenern dieselbe eingetragen17. Von einem neuen
Bund und einem Eid weiß Ephoros nichts zu berichten.
Von einem Eid ist erst die Rede bei Aristoteles in der Athenaion Poli-
teia. Es heißt dort (23,5)18:
,,Deshalb war es auch Aristeides, der den Städten zum ersten Mal die Abga-
ben festsetzte, im dritten Jahr nach der Seeschlacht bei Salamis, unter dem
Archontat des Timosthenes, und den Ioniern schwor, dieselben Feinde und
Freunde zu haben. Dazu versenkten sie auch Metallklumpen im Meer.“
Dieser Text wird bestätigt und, soweit er die Eidesleistung betrifft,
ergänzt durch Plutarch, Aristeides 25, l19:
,,Aristeides ließ die Hellenen schwören und legte selbst den Eid ab für die
Athener, wobei er unter Verwünschungen Metallklumpen ins Meer warf.“
Liest man diese beiden Texte oberflächlich und für sich allein, so scheint
es klar, daß sie sich auf den Hegemoniewechsel beziehen. Der Bezug
wird aber viel weniger deutlich, wenn man sie wörtlich und im Zusam-
menhang betrachtet. Wenden wir uns zunächst Plutarch zu! Sein Bericht
ist ganz von der Eigenart des literarischen genus, nämlich der Biogra-
phie, geprägt. Plutarch war darauf bedacht, die spärliche Überlieferung
über Aristeides zu einem stimmungsvollen Lebens- und Charakterbild
zu formen. In diesem Sinne sind vor allem die unserem Text (25,1) vor-
ausgehenden Abschnitte (Kapitel 22-24) von einigem Interesse. Sie be-
handeln die Zeit nach der Schlacht bei Plataeae20, vor allem die Ereig-
nisse des Jahres 478, allerdings ohne eine genaue chronologische Ord-
nung. Es ging Plutarch auch gar nicht um einen genauen Bericht der
Ereignisse, sondern um die Kontrastierung der Persönlichkeiten nach
moralischen Qualitäten. Dem gerechten und weisen Aristeides stellt er
zunächst den listigen und ehrgeizigen Themistokles und dann den schrof-
fen und herrschsüchtigen Pausanias gegenüber. Das .Ganze ist mehr
kunstvolle Gestaltung als wirkliche, über das auch sonst insbesondere
aus Herodot und Thukydides Bekannte hinausreichende historische
17 Bei Diod. XI 47,1: Εύθύς οδν ό μέν Αριστείδης συνεβούλευε τοΐς συμμάχοις
άπασι κοινήν άγουσι σύνοδον άποδεΐξαι τήν Δήλον κοινόν ταμιεΐον, καί τα
χρήματα πάντα τά συναγόμενα εις ταύτην κατατίθεσθαι, πρός δέ τόν από τών
Περσών ύποπτευόμενον πόλεμον τάξαι φόρον ταΐς πόλεσι πάσαις κατά δύναμιν.
18 Διό καί τούς φόρους οδτος ήν ό τάξας ταΐς πόλεσιν τούς πρώτους έτει τρίτω
μετά τήν έν Σαλαμΐνι ναυμαχίαν έπί Τιμοσθένους άρχοντος, καί τούς όρκους
ώμοσεν τοΐς ’Ίωσιν ώστε τόν αυτόν εχθρόν είναι καί φίλον, έφ’ οΐς καί τούς
μύδρους έν τω πελαγεΐ καθεϊσαν.
19 Ό δ’ Αριστείδης ώρκισε μέν τούς "Ελληνας καί ώμοσεν ύπέρ τών Αθηναίων,
μύδρους έμβαλών έπί ταΐς άραΐς εις τήν θάλατταν.
20 Zu bemerken ist aber, daß Plutarch die Schlacht an der Mykale nicht erwähnt.
 
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