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Giovannini, Adalberto; Gottlieb, Gunther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 7. Abhandlung): Thukydides und die Anfaenge der athenischen Arche — Heidelberg: Winter, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.45484#0025
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Thukydides und die Anfänge der athenischen Arche 23
tung) zuvor vereinigter Streitkräfte darzustellen. Das Bündnis als sol-
ches wurde dadurch nicht berührt.
Denselben Sprachgebrauch finden wir auch bei Thukydides. Gleich
im Prooimion berichtet er über die Verhältnisse zur Zeit der Perser-
kriege: die vereinigten Hellenen, die Mitglieder der 481 zur Abwehr der
Perser geschlossenen Symmachie, heißen οι ξυμπολεμήσαντες "Ελληνες.
Nach der gemeinsamen Abwehr der Perser teilten sich die vom Perser-
könig abgefallenen Hellenen (οϊ τε άποστάντες βασιλέως "Ελληνες)
und die sich schon vorher im Bündnis vereinigt hatten (οί ξυμπολεμή-
σαντες) und wandten sich einerseits den Athenern, andererseits den
Lakedaimoniem zu, von denen die einen zur See, die anderen zu Lande
stark sind54. Das Bündnis (ή όμαιχμία55 wie bei Hdt. VII 145,2) - ge-
meint ist, da das Wort sich auf alle Beteiligten bezieht, der Hellenen-
bund - bestand nicht (mehr) lange, da sich Lakedaimonier und Athener
entzweiten und samt ihren Bundesgenossen gegeneinander Krieg führ-
ten56.
Vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges sprechen attische Ge-
sandte in Sparta über die Zeit der Perserkriege57. Die im Hellenenbund
vereinigten Griechen heißen oi ξύμμαχοι58. Über den Wechsel in der
Hegemonie erfahren wir dann folgendes: da die Lakedaimonier nicht
hätten dabei bleiben wollen im Kampf gegen den Rest des persischen
Heeres, seien die Bundesgenossen (ξύμμαχοι) zu den Athenern gekom-
men und hätten ihnen den Oberbefehl angetragen59. Mit den ξύμμαχοι
meint Thukydides zweifelsfrei diejenigen Bundesgenossen des Hellenen-
bundes, die mit den Athenern der Meinung waren, man solle den Krieg
gegen die Perser am Hellespont und in Kleinasien fortsetzen.
Am ausführlichsten behandelt Thukydides den militärischen und poli-
tischen Aufstieg Athens im Rahmen der Pentekontaetie. Drei Ereignisse
stehen im Mittelpunkt: 1. Die Ereignisse nach der Schlacht bei Mykale
und die Belagerung von Sestos, 2. der Mauerbau in Athen; 3. die Ereig-
nisse um Pausanias und die Benennung des Dorkis als Oberbefehlshaber.
1. Der Bericht beginnt mit der Schlacht an der Mykale. Leotychidas
hat den Oberbefehl über die bei Mykale versammelte Flotte der Hellenen
54 Thuk. I 18,2.
55 Thuk. I 18,3.
56 Thuk. I 18,3.
57 Thuk. I 73-78.
58 Thuk. I 74,2; 75,2.
59 I 75,2: ήμΐν δέ προσελθόντων των ξυμμάχων καί αύτών δεηθέντων ήγεμόνας
καταστήναι.
 
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