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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1980, 8. Abhandlung): Die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft des Roemischen Kaiserreiches: Erwartungen u. Wertmassstäbe ; vorgetragen am 1. Dezember 1979 — Heidelberg: Winter, 1980

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45485#0047
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Die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft

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und Grabinschriften, die von 'singulären’ Leistungen und Verhaltens-
weisen berichten, begannen erst in der Severerzeit häufiger zu wer-
den; charakteristisch sind sie vor allem für das 3. Jahrhundert und
auch noch für das 4. Jahrhundert149. Ungefähr das Gleiche läßt sich
von den vielen Grabinschriften sagen, in denen so oft von den sel-
tenen und unvergleichbaren Tugenden und von den diese verkörpern-
den Menschen die Rede ist: Abgesehen von einigen regionalen Unter-
schieden läßt sich im ganzen betrachtet feststellen, daß sich der-
artige Texte seit der zweiten Hälfte des 2. nachchristlichen Jahr-
hunderts verbreiteten, im 3. Jahrhundert besonders kennzeichnend
waren und sich auch noch im 4. Jahrhundert oft nachweisen lassen150.
Mit anderen Worten: Die besondere Betonung römischer Werte und
zugleich der besondere Anspruch, diese Werte in einem überdurch-
schnittlichen Maße verwirklicht zu haben, ist für jene Epoche charak-
teristisch, welche wir als die Epoche der ersten großen Krise des
Imperium Romanum betrachten - beginnend mit den ersten Zeichen
einer inneren Schwäche hinter der Kulisse von Glanz und Heil
bereits um die Mitte des 2. Jahrhunderts, fortgesetzt durch die ersten
großen Erschütterungen unter den beiden letzten Antoninen und den
2. Jh.); CIL XI 3811 = ILS 6583 (wohl aus dem 1. oder 2. Jh.); CIL XI 3057
(cf. p. 1322) = ILS 2152 (wohl aus dem 1. oder 2. Jh.); CIL IX 1663 = ILS
5179 (aus dem 2. oder 3. Jh.); CIL IX 4208 (aus dem 2. oder 3. Jh.); CIL X
6012 = ILS 5062 (aus dem Jahre 249); CIL IX 3314 = ILS 5056 (aus dem
Jahre 271); CIL IX 2237 = ILS 5060 (aus dem 3. Jh.).
149 Siehe CIL XI 6123 (aus dem 2. Jh.); CIL XI 3013 (wohl aus dem 2. Jh.);
CIL V 4029 (aus dem 2. oder 3. Jh.); CIL IX 688 (aus dem 2. oder 3. Jh., vgl.
A. Degrassi, I Fasti consolari dell’Impero romano [Roma 1952] 134); CIL IX
1592 = ILS 1126 (um 200); CIL V 4356 (etwa aus der Severerzeit, vgl. PIR2 3
L 350); CIL X 4860 (etwa aus der Severerzeit, vgl. PIR2 G 4 und 6); CIL X 3980
(cf. p. 976) = ILS 7805 (vom Ende des 2. Jhs. oder aus dem 3. Jh.); CIL XI
5270 (vom Ende des 2. Jhs. oder aus dem 3. Jh., vgl. PIR2 G 110 und L 278);
CIL VI 1624 = CIL XIV 170 = ILS 1433 (unter Philippus); CIL XI 376 = ILS
1192 (aus der Mitte des 3. Jhs., siehe PIR2 A 150); CIL V 4323 = ILS 1333
(aus dem 3. Jh., vermutlich aus der Mitte des 3. Jhs., siehe H.-G. Pflaum, Les
carrieres procuratoriennes equestres II 940f. Nr. 354); CIL V 4720 (aus dem
3. Jh.); CIL IX 334 = ILS 2768 (etwa aus dem 3. Jh.); CIL X 3764 = ILS 6341
(etwa aus dem 3. Jh.); CIL V 8722 = ILS 7758 (aus dem 3. oder 4. Jh.);
CIL XI 1839 (vom Ende des 3. Jhs. oder vom Anfang des 4. Jhs., siehe
PLRE Florentinus 5); CIL V 8987 (8658) = ILS 755 (362/363); CIL IX 1569
(um 380, siehe PLRE Bassus 11); CIL IX 1128 = ILS 5506 (wohl aus dem 4. Jh.,
siehe PLRE Mannachius).
150 Vgl. etwa G. Alföldy, Die römischen Inschriften von Tarraco 469ff.
 
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