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Petrikovits, Harald von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 3. Abhandlung): Die römischen Provinzen am Rhein und an der oberen und mittleren Donau im 5. Jahrhundert n. Chr.: ein Vergleich ; vorgetragen am 15. Januar 1983 — Heidelberg: Winter, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.47811#0011
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Die römischen Provinzen am Rhein

9

Selbständigkeit bis zur Jahrhundertmitte bewahren. Während eines
Beutezuges der Hunnen im 5. Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts, vermut-
lich 448, wurde Sirmium von ihnen erobert. Es blieb etwa ein Jahr-
zehnt unter hunnischer Herrschaft. Als sich, wie schon dargestellt,
die Ostgoten in Pannonien festsetzten, fiel Sirmium dem Herrschafts-
gebiet des Valamer zu. Solange der Ostgotenkönig Theoderich lebte,
verteidigte er Sirmium.7 Die weitere Geschichte der Stadt bis zur
Einnahme durch die Avaren gehört nicht mehr zu unserem Thema.
Wir haben in geographischer Reihenfolge die Verwaltungshaupt-
stadt der Pannonia Valeria, nämlich Sopianae (Pecs) ausgelassen.8
Die eigentliche römische Stadt ist modern überbaut. Hier konnten
keine archäologischen Untersuchungen größeren Umfangs durch-
geführt werden. Von dem spätantiken Gräberfeld der Stadt wissen
wir, daß wohlhabende Bürger der Stadt, Christen, unweit des heutigen
Domes reich ausgestattete Gräber angelegt haben. Über die Ge-
schichte der Stadt im 5. Jahrh. ist so gut wie nichts bekannt.
Die Provinz Savia wurde von Siscia (Sisak) aus verwaltet.9 Diese
Stadt behielt auch im 5. Jahrh. und darüber hinaus eine wichtige
zentralörtliche Bedeutung. Wenn auch die archäologischen Funde
und Befunde der römischen Stadt nie systematisch aufgearbeitet
wurden, so ergibt doch wenigstens Jaroslav Sasels glänzende Dar-
stellung der antiken und frühmittelalterlichen Stadtgeschichte, daß
sowohl die Weströmer wie die Goten und Byzantiner stets bemüht
waren, diese Stadt als Grenzfestung bis zum äußersten zu behaupten.
Siscia wurde auch nicht von den Avaren erobert. Hier funktionierte
nicht nur eine städtische Verwaltung, sondern auch der Bischofssitz
blieb erhalten, obwohl seine kirchliche Unterstellung zeitweise wech-
selte.

7 M. Mirkovic, in: Dj. Boskovic u.a. (Hrsg.), Sirmium 1 (Rom-Belgrad 1971) 42-52.
Sirmium-its History from the I Century A.D. to 582 A.D. V. Popovic, Les princi-
pales etappes du developpement urbain de Sirmium, in: Anticki gradovi i neselja
u juznoj Panonij i granicnim podrucjima (Belgrad 1977) 11-122.
8 F. Fülep, Neuere Ausgrabungen in der Römerstadt Sopianae (Pecs): Magyar
Nemzeti Muzeum 1974, Regeszeti Füzetek, Serie 2, Nr. 16. Ders., Sopianae. Die
Stadt Pecs zur Römerzeit (Budapest 1975). Ders., The Stratigraphy of Sopianae
as reflected by Pottery: Rei cretariae Romanae Fautorum Acta 9, 1967, 23-28.
A. Sz.-Burger, Römerzeitliche Münzfunde aus dem Bereich von Pecs: Janus Panno-
nius Muzeum Evkönyve 16, 1971, 105-122.
9 A. Faber, Materialien zur Topographie der antiken Stadt Siscia: Vjesnik Arheoloskog
Muzeja u Zagrbu 3. Ser. 6/7, 1972/73, 133-162. J. Sasel, RE Suppl. 14 (1974)
702-741 'Siscia’.
 
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