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Riedl, Peter Anselm; Giovanni; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1986, 2. Abhandlung): Eine wiederentdeckte "Verkündigung Mariä" von Giovanni di Paolo: vorgetragen am 4. Mai 1985 — Heidelberg: Winter, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.48145#0038
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Peter Anselm Riedl

sparsame Neu Vergoldung. Aufträgen von Patina. Abreiben der figür-
lichen Teile der Tafeln mit Dammarfirnis, gelöst in Testbenzin im Ver-
hältnis 1:3. Retuschieren der Fehlstellen mit Pigment. Malmittel:
Palmer-Cement gelöst in Cellosolphacetat. Sparsames Aufträgen von
Lasuren auf die farbveränderten Teile des Madonnenmantels, um das
optische Erscheinungsbild in diesem Bereich wieder zu vereinheit-
lichen.“
Herr Restaurator Friedrich Schmid, Stuttgart, der die beiden
Bilder nach Überlassung als Leihgabe an die Staatsgalerie Stuttgart
noch einmal untersucht hat, berichtet mir unter anderem über die
Tafel mit dem Verkündigungsengel:
„Auf der roh behauenen Rückseite in den Randzonen, besonders
links, viele Wurmlöcher, teils mit Holzverlusten; einige Wurmlöcher
in der Mittelzone. In den oberen zwei Dritteln teilweise grober Gips-
aufstrich mit Ausbrüchen. Alte Holzverluste an der rechten Ecke und
an der Giebelspitze. Unten gezackte Wasserränder bis 16 cm nach
oben. Unten in der Mitte Spuren einer vertikalen Befestigungsleiste,
die mit Leim und zwei Nägeln fixiert war (Holzreste!). An den Giebel-
schrägen deuten grobe Sägespuren die Beseitigung eines ursprünglich
hier vorhandenen Ornaments an... Die untere Querleiste ist - und das
gilt auch für die Marientafel - neu eingesetzt; das beweisen Zustand,
Bearbeitung und Anstrich auf der Unterseite (Grundierung mit ocker-
gelbem Anstrich). Vermutlich war die originale Leiste durch Wasser-
schaden (siehe die Wasserränder im unteren Bereich auf jeder Rück-
seite) und womöglich auch Verwurmung sehr morsch...
Die stark krakelierte Glanzvergoldung auf rotem Bolus (Poliment)
ist am stärksten vor dem Gesicht und Oberkörper des Engels abgerie-
ben, teilweise im Giebel und auf der rechten Seite. Große Verluste der
Vergoldung auch im fein gravierten und punzierten Obergewand mit
Resten von Krapplack-Lüstermalerei; auch die hellgrauen und blauen
Verzierungen zeigen viele Fehlstellen, der helle Gürtel ist auch nur
Restbestand. Von der Silberauflage auf dem roten Bolus auf den fein
gravierten Federflügeln und den mehrfarbig bemalten Federn (teils als
Krapplacklüsterung) ist ein erheblicher Teil verlorengegangen, vor
allem im oberen Teil und am linken Rand. Der mehrfach gravierte
Nimbus mit innerem, sehr eng graviertem Strahlenkranz sehr gut
erhalten. An der Giebelbasis links und rechts in Höhe des blauen
Haarbandes je eine Ergänzung der Vergoldung; an diesen Stellen ist
auf der Rückseite je ein tiefes Loch: Sicher hat hier eine zu weit ein-
 
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