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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1991, 1. Abhandlung): Zur Entwicklung von Alphabetschrift-Systemen: is fecit cui prodest; vorgetragen am 21. April 1990 — Heidelberg: Winter, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48161#0033
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Zur Entwicklung von Alphabetschrift-Systemen

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Privatrechtliche Urkunde aus Dakien, Alburnus Maior, vom 16. Mai 142 (Verkauf eines
Knaben). Das Faksimile stammt aus dem Corpus Inscriptionum Latinarum.


sehilfen in Form von Interpunktionszeichen verschiedener Art. An ei-
ner Seneca-Stelle - Epistulae morales IV11,11 - wird sogar das römische
„Interpungieren“ (Punkte als Markierung der Worttrennung) der grie-
chischen Scriptura continua entgegengestellt. Die frühesten uns ganz er-
haltenen lateinischen Texte sind jedoch allesamt, wie die griechischen
Texte, in Scriptio continua gekleidet und - wie die meisten der wenigen
erhaltenen Papyri - mit kapitalen Buchstaben geschrieben. Ob hier ein
tatsächlicher „Rückfall“ auf eine frühere Stufe vorliegt (der im 2. nach-
christlichen Jahrhundert einsetzen würde und eine Parallele im „Rück-
fall“ der griechischen Epigraphik auf die Stufe der Scriptio continua
hätte) und wenn ja, warum ein solcher Regreß stattgefunden hätte, ist
ungeklärt. Es ist aber auch möglich, daß das Bild, das man sich von den
lateinischen nicht-epigraphischen Texten der klassischen Zeit macht.
 
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