Das Burushaski
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denen das Bur. Kontakt hat oder hatte, direkt beeinflußt ist, muß in
jedem Fall gesondert geprüft werden.
Nun zunächst zum Verhältnis von Laut und Form. Im Burushaski ist
das herkömmlich „agglutinierend“ genannte Prinzip, nach dem jeder
mit dem Wortstamm verbundenen grammatischen Funktion ein eigenes
Lautzeichen entspricht, im ganzen konsequent durchgeführt. Ausge-
prägte Vertreter des agglutinierenden Typus, wie das Türkische, Unga-
rische, Mandschu, bilden so, indem sie z. B. an ein Substantiv ein Ablei-
tungssuffix, daran das Pluralzeichen, daran wiederum Possessivsuffixe
und Kasusendungen anhängen, lange Wörter wie etwa im Türkischen
yol-da§-lar-im-in „meiner Weggefährten“, von yol „Weg“, yoldag
„Weggefährte“, pl. yolda^lar „Weggefährten“, davon mit dem Posses-
sivsuffix der l.sg. yolda^larim „meine Weggefährten“, dies mit dem Ge-
nitivsuffix -in yolda§larimin „meiner Weggefährten“. Es liegt auf der
Hand, daß solche Sprachen zum Zwecke bestmöglicher Verständlich-
keit an einem gleichmäßigen Ablauf dieser Silbenfolgen gelegen ist und
sie daher den Akzent nur abgrenzend an den Wortrand verlegen, wie
das Ungarische und Mongolische auf die erste, das Türkische auf die
letzte Silbe. Das Burushaski hingegen hat einen freien und dazu sehr
stark zentralisierenden expiratorischen Akzent. Dieser bewirkt weitge-
hende phonologische Aufhebungen wie den Zusammenfall von e und a
in a, von o und u in u, von doppelten (bzw. langen) und einfachen (bzw.
kurzen) Vokalen und eine starke Neigung zu lautlichen Kontraktionen
in unbetonten Silben. Die Folge davon ist eine ungeheure Kompliziert-
heit des Verbalsystems. Die ursprünglichen Formen schrumpfen oft zu
Gebilden zusammen, in denen jeder Einzellaut eine Funktion hat, z. B.
in a-t-ö-i-c-a-m „ich werde sie nicht aufstellen“, dessen vier Vokale und
drei Konsonanten den phonetisch reduzierten Verbalstamm für „ste-
hen“ -z- (für betontes -e- „stehen“, s.o.), die Negation a-, das Pronomi-
nalzeichen der3.pl. -6-, das Präsenszeichen -c-, das Subjektzeichen der
l.sg. -a-, das in vielen Verben eintretende, hier bedeutungslose Präfix d-
/-t- und das Zeichen der abgeschlossenen Handlung -m ausmachen. Oft
wird auch der Verbalstamm verkürzt und verschwindet im Extremfall
ganz, so daß die Bedeutung der Verbalform nicht an der Stammsilbe
erkennbar ist, sondern gerade daran, daß diese fehlt, ein Verfahren, das
naturgemäß immer nur bei einer einzelnen Form im Paradigma anwend-
bar ist. So heißt z. B. von dem Stamm -man- „werden“ a-tü-ku-man-uma
„du wurdest nicht geboren“, dieselbe Form ohne Stammsilbe aber a-tü-
ku-ma „du kamst nicht“ mit dem Stamm 0. Erscheinungen dieser Art
sind auch aus dem Baskischen, den Kaukasussprachen, dem Ketischen
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denen das Bur. Kontakt hat oder hatte, direkt beeinflußt ist, muß in
jedem Fall gesondert geprüft werden.
Nun zunächst zum Verhältnis von Laut und Form. Im Burushaski ist
das herkömmlich „agglutinierend“ genannte Prinzip, nach dem jeder
mit dem Wortstamm verbundenen grammatischen Funktion ein eigenes
Lautzeichen entspricht, im ganzen konsequent durchgeführt. Ausge-
prägte Vertreter des agglutinierenden Typus, wie das Türkische, Unga-
rische, Mandschu, bilden so, indem sie z. B. an ein Substantiv ein Ablei-
tungssuffix, daran das Pluralzeichen, daran wiederum Possessivsuffixe
und Kasusendungen anhängen, lange Wörter wie etwa im Türkischen
yol-da§-lar-im-in „meiner Weggefährten“, von yol „Weg“, yoldag
„Weggefährte“, pl. yolda^lar „Weggefährten“, davon mit dem Posses-
sivsuffix der l.sg. yolda^larim „meine Weggefährten“, dies mit dem Ge-
nitivsuffix -in yolda§larimin „meiner Weggefährten“. Es liegt auf der
Hand, daß solche Sprachen zum Zwecke bestmöglicher Verständlich-
keit an einem gleichmäßigen Ablauf dieser Silbenfolgen gelegen ist und
sie daher den Akzent nur abgrenzend an den Wortrand verlegen, wie
das Ungarische und Mongolische auf die erste, das Türkische auf die
letzte Silbe. Das Burushaski hingegen hat einen freien und dazu sehr
stark zentralisierenden expiratorischen Akzent. Dieser bewirkt weitge-
hende phonologische Aufhebungen wie den Zusammenfall von e und a
in a, von o und u in u, von doppelten (bzw. langen) und einfachen (bzw.
kurzen) Vokalen und eine starke Neigung zu lautlichen Kontraktionen
in unbetonten Silben. Die Folge davon ist eine ungeheure Kompliziert-
heit des Verbalsystems. Die ursprünglichen Formen schrumpfen oft zu
Gebilden zusammen, in denen jeder Einzellaut eine Funktion hat, z. B.
in a-t-ö-i-c-a-m „ich werde sie nicht aufstellen“, dessen vier Vokale und
drei Konsonanten den phonetisch reduzierten Verbalstamm für „ste-
hen“ -z- (für betontes -e- „stehen“, s.o.), die Negation a-, das Pronomi-
nalzeichen der3.pl. -6-, das Präsenszeichen -c-, das Subjektzeichen der
l.sg. -a-, das in vielen Verben eintretende, hier bedeutungslose Präfix d-
/-t- und das Zeichen der abgeschlossenen Handlung -m ausmachen. Oft
wird auch der Verbalstamm verkürzt und verschwindet im Extremfall
ganz, so daß die Bedeutung der Verbalform nicht an der Stammsilbe
erkennbar ist, sondern gerade daran, daß diese fehlt, ein Verfahren, das
naturgemäß immer nur bei einer einzelnen Form im Paradigma anwend-
bar ist. So heißt z. B. von dem Stamm -man- „werden“ a-tü-ku-man-uma
„du wurdest nicht geboren“, dieselbe Form ohne Stammsilbe aber a-tü-
ku-ma „du kamst nicht“ mit dem Stamm 0. Erscheinungen dieser Art
sind auch aus dem Baskischen, den Kaukasussprachen, dem Ketischen