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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0041
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II. Die außereinzelsprachliche Perspektive

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Es sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß diese Art der Ver-
kettung von Sachverhaltsdarstellungen - wegen der optimalen Position
des Junktors zwischen den Jungenda - als notwendige (wenn auch noch
nicht unbedingt hinreichende) Voraussetzung die Endstellung des
Verbs erfordert. In der Tat scheint dies zuzutreffen22. Dies unterstreicht
die Bedeutung, die die Art der Linearisierung von Satzgliedern für die
Syntax einer Sprache haben kann. Die bekanntesten in der einschlägi-
gen Literatur beschriebenen Sprachen, die so verfahren, sind in Neu-
Guinea angesiedelt oder gehören, wie das Hopi und das später - im
Zusammenhang mit einer Infinitheits-Skala - kurz behandelte Huichol
zu den amerikanischen Indianersprachen. Speziell für Neu-Guinea sei
auf die Arbeit von Thomas Müller-Bardey (1988) verwiesen. Das Ver-
fahren wird u.a. ,switch reference‘ oder ,sentence chaining‘ genannt.
4.1.2 Satzverkettung 2 - Gaskognisch
Im Fall des Hopi gibt das Suffix einer relationalen Verbform die Infor-
mation darüber, ob der Erst-Aktant der nachfolgenden Proposition der-
selbe sein wird wie der des aktuellen Satzes oder nicht. Wird er identisch
sein, so muß die spezifische Relation zwischen Satz 1 und Satz 2 angege-
ben werden. Der nachfolgende Satz hat also gewissermaßen einen Be-
zugspunkt am Ende des vorhergehenden. Ein spiegelbildliches Verfah-
ren hat nun in einer der „kleinen“ romanischen Sprachen Geltung, dem
Gaskognischen. Es handelt sich um das sogenannte System der gaskog-
nischen Enunziative23. Zum geschlossenen Paradigma der Enunziative
zählen die Formen ja, be, que, e und das signifikante Fehlen eines Enun-
ziativs. Die Enunziative stehen hinter dem Erst-Aktanten und vor dem
Verb. Das Verb mit Enunziativ kann nur ein finites Verb mit Erst-Ak-
tant sein - also beispielsweise kein Imperativ. Die klitischen pronomina-
len Formen des Zweit- und Dritt-Aktanten lehnen sich „von hinten“,
also enklitisch, an das Enunziativ oder „von vorne“, also proklitisch, an
das Verb an. Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen:

22 Vgl. John Haiman/Pamela Munro 1983:xv, William A. Foley/Robert D. van Valin
1984:339, oder Thomas Müller-Bardey 1988:1: „[switch reference] tritt in verbfinalen
Sprachen auf und wird deshalb meist durch Enklitika oder Suffixe verkörpert, (quasi als
Brücke zum folgenden Satz), die den markierten Satz subordinieren.“
23 Die folgenden Angaben basieren auf der Arbeit von Jürgen Pilawa (1990). - Die Arbeit
enthält ein ausführliches Vorwort des Verfassers des vorliegenden Sitzungsberichts.
 
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