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Meuthen, Erich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 5. Abhandlung): Die Acta Cusana: Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition — Heidelberg: Winter, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.48174#0018
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Erich Meuthen

Opportunisten, anprangerten.30 Johann von Eych, Bischof von Eich-
stätt, einer der damals angesehensten deutschen Politiker31, schreibt
im Dezember 1451 an den als Wundertäter im Auftrage des Papstes
nach Böhmen ziehenden Franziskaner Capistran32, man erinnere
sich keines apostolischen Legaten, der in so kurzer Zeit so viel zu
Wege gebracht habe wie Cusanus: Non sit qui recordetur talia appo-
stolice sedis legatum in eo temporis spacio perfecisse?3 Selbst wenn
der Legationsreise der epochale Erfolg versagt blieb, so wird diese
Beurteilung sicher ihrer Augenblickswirkung samt der mit ihr ver-
bundenen Herausforderung an die Zeitgenossen in mancherlei
Weise gerecht.34 Sollte man Briefe dieser Art, die andere über Cusa-
nus wechseln, nicht ebenfalls edieren, zumindest - so wie’s hiervor-
gesehen ist - in Auszug und Resümee?
Die Herausforderung der Zeitgenossen spricht auch aus zahlrei-
chen chronikalischen Berichten über ihn. Darin begegnen wir
immer wieder mündlichen Äußerungen gerade des Kirchenman-
nes, die offenbar begierig aufgenommen, notiert und weitergetra-
gen wurden. So ist uns sein Verständnis des Ablasses im wesentli-
chen durch die Wiedergabe seiner mündlichen Äußerungen hierzu
aus eben solchen Berichten bekannt.35 Fassen wir die ausgedehnten

30 J.W. Stieber, The „Hercules of the Eugenians“ at the Crossroads: Nicholas of
Cusa’s Decision for the Pope and against the Council in 1436/1437 -Theologi-
cal, Political, and Social Aspects, in: Nicholas of Cusa 221-225.
31 E. Reiter, Johann von Eych, in: Verfasserlexikon IV (1982) 591-595; A. Wende-
horst, J. III. v. Eich, in: Lexikon des Mittelalters V/3 (1990) 514; A.A. Strnad,
Die Rezeption der italienischen Renaissance in den österreichischen Erblän-
dern der Habsburger, in: Die Renaissance im Blick der Nationen Europas (Wol-
fenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung 9), Wiesbaden 1991,154f.
32 K. Elm, Johannes Kapistrans Predigtreise diesseits der Alpen (1451-1456), in:
Lebenslehren 500-519.
33 AC 1/3 Nr. 2100, nach: München, HStA, Hochstift Eichstätt, Urk. sub dato
(eigenhändiger Entwurf), und: ebendort (Reinschrift oder Kopie); A. Bauch,
Zur Kapistranforschung in Franken, in: Jahrb. für Fränk. Landesforschung 26
(1966) 7f.
34 Meuthen, Deutsche Legationsreise.
35 So etwa die künftig in AC 1/3 Nr. 1435 und 1436 wiedergegebenen Auszüge aus
dem „Chronicon Windeshemense“ des Johannes Busch sowie aus seinem
„Liber de reformatione monasteriorum“. Vgl. vorerst: Grube, lohannes Busch
338 bzw. 744f. Ebenso Grube 340, künftig AC 1/3 Nr. 1637. Weiteres überliefert
Thomas von Kempen in seiner „Chronica Montis Sanctae Agnetis“; künftig AC
1/3 Nr. 1638, vorerst bei M. J. Pohl, Thomae a Kempis Opera Omnia VII, Frei-
burg 1922, 428. Desgleichen eine anonyme Notiz in: Wolfenbüttel, Herzog
 
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