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Meuthen, Erich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 5. Abhandlung): Die Acta Cusana: Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition — Heidelberg: Winter, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.48174#0022
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Erich Meuthen

halbwegs handlichen Biographie sicher nicht alle verwendet wer-
den, doch sind sie in den „Acta“ für biographische Details aller Art
hinfort jederzeit abrufbar. Die „Acta“ verstehen sich also immer wie-
der auch als Teile einer Cusanusbiographie.43 Das ist die eine Ziel-
richtung. Sie fordert eine konsequent chronologische Ordnung der
einzelnen Stücke. Zu Ende gedacht, sind die Opuscula, die Predig-
ten usw., d.h., die in den „Opera“ gebotenen Texte, zugleich „Acta“
und werden dementsprechend an der chronologisch einschlägigen
Stelle durch Kurzhinweis auch numerisch erfaßt. Jedes Opusculum
erhält also auch eine „Acta“-Nummer usw.
Das ist ein wissenschaftlicher Service, der sich freilich erst aus
der Gesamtkonzeption heraus nachträglich als nützlich erwiesen
hat. Das erste Ziel war ohne Zweifel, die schon genannten drei Text-
gruppen: Traktate, Briefe, Dokumente, die schon als solche ineinan-
der übergehen, insoweit sie nicht von den „Opera“ erfaßt werden, in
einer von Fall zu Fall unterschiedlichen Extensität zu edieren. Ich
berichte am besten zunächst über einige Aktenkomplexe, woraus
sich dann umso leichter Resümees ergeben.
Wie schon angemerkt, hängt ein Großteil der früheren Traktate
mit dem Basler Konzil und seiner nachfolgenden Liquidierung bis
zum Wiener Konkordat von 1448 zusammen. Am Konzil nahm
Cusanus als Prokurator des Trierer Klerus und gleichzeitiger Anwalt
des vom Klerus (zumindest pro forma) unterstützten Trierer Elek-
ten Ulrich von Manderscheid teil, der in einen Rechtskampf um das
Bistum gegen den vom Papst providierten Raban von Helmstadt
verwickelt war.44 In diesem Zusammenhang entstanden auf beiden
Seiten zahlreiche Rechtsdeduktionen und Prozeßschriften, die in
den „Acta Cusana“ ausführlich und, soweit sie von Cusanus stam-
men, in der Regel in extenso gedruckt sind, soweit sie Rabans Rat
und Vertrauter, Job Vener verfaßt hat, allerdings nur in Auszügen
und Referaten. Veners prozeßgeschichtlich überaus lehrreichen
Stellungnahmen sind, etwa gleichzeitig mit der Publikation in den
„Acta Cusana“, durch Hermann Heimpel umfassend in seinem
43 P. S(wiggers) bezeichnet in seiner Anzeige von AC 1/1 im Bulletin de theologie
ancienne et medievale 12 (1979) 521 Nr. 1448 die „Acta Cusana“ selbst schon als
„une biographie cusanienne“.
44 E. Meuthen, Das Trierer Schisma von 1430 auf dem Basler Konzil. Zur Lebens-
geschichte des Nikolaus von Kues (Buchreihe der Cusanus-Gesellschaft I),
Münster 1964.
 
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