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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0142
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

leben menigklich zu verantworten also bereit sein, mag bey brocht
L 1 b werden, das solchs christlicher leer un | gemäß sey, so weit menschlicher
urteil gepürt zu richten, will ich alle mal für ein straff drey tragen. Hye
mit befylh ich eüch dem wort göttlicher gnaden, das wölle eüch im
glauben stercken und erhalten zu lob und ewigem preiß gott dem vatter 5
durch unsern herren Jhesum Christum in ewigkeit. Amen. Ich und
eüwer lieber bruder Heinrich wünscht eüch die gnad Christi. Für uns
beyde wölt auch ir gott den allmechtigen bitten, das er uns lerne thun
seinen willen. Der geist Christi sey allzeit mit eüch und behalt eüch in
aller einigkeit und gedult. Dann uns zustot vil unbillichs leiden und doch 10
yederman guts thun, feynden und freünden, damit der nam Christi
und sein leer durch eüch geprysen und die feynd des Evangelii ge-
schendt werden, die nichs mer uns künnen fürwerffen, dann das wenig
evangelischer frücht und werck an uns beschynen, die sye doch un-
angesehen, das sye durch Evangelium in allem pracht erhalten werden, 15
sich geistlich schelten und des vor andern ein scheyn tragen tag und
nacht in allen teüffelischen wercken, als zorn, neyd, hasß, mordt, geytz,
hoffart, meineyd, hurery, eebruch, sauffery, freßery und was desgleychen
mer ist, ir stete übung haben zu ewiger unsinnigkeit und verdamnüß2,80.
Gott zerstör ir verkertes leben. Amen. | 20
L 2 a Martin Butzers ußschreiben und Artikel offentlich
zu Weissenburg angeschlagen.
Martinus Bucerus, prediger der Gemeyn Christi zu S. Johann zu
Weissenburg, entbeüt allen brüdern in Christo Jhesu die gnad und frid
gottes zu erkennen, verjehen281 und beschirmen die heilig, heylsam und 25
evangelisch warheit. Bittend durch die eer gottes und wolfart aller brüder,
so mein predig hören, alle und yede, so diß mein schrifft lesen werden
oder hören lesen, wöllen dise nachgeschriben artickel sampt meinem
ußschreiben beruffen, entbieten6 und begeben christlichs gemüts ver-
nemen, ermessen, bewägen und also gegen dem göttlichen wort seinen 30
widersprechern und mit aller christlicher gebür sich halten würt
Christus Jhesus unser herr und heyland gnedigs gefallens von yn
uffnemen und ich durch hilffe seiner gnaden müglichs fleiß under-
ston zu beschulden mit meinem gebett an dem hymmelischen vatter
flölich sänend, das er erstatte, was mein danckbarkeit und dienst zu 35
gering ist.

e) enbieten.

280. Vgl. Gal 5,19-21.

281. Bekennen.
 
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