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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0186
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MARTIN BUCERS FRÜHSCHRIFTEN

und erschrockliche schwür ein hüpsch buch machen, wer es ein ußbundt
von einem schönen büchlin. Dises haben etlich Doctores und Thum-
herren, auch hye zu Straßburg etlich schreiber des geistlichen gerichts,
des gesynds, das einmal einer geltraupen nant, in grosser achtung;
künnens ir etlich schier ußwendig für das Evangelium. Also wol kützeln 5
sye die groben lugen, schantlich wort und die knechtischen schwür,
dobey sye anzeigen, was sye für leüt seind, den solche gottloß ding
also ein freüd und lust bringt. Und wiewol ders gemacht hat, sein
namen nit hat dörffen darzu schreiben, und es auch uß verbott der
oberkeit und sonderlich des Fürsten, dem es darzu zu sonderm gefallen 10
gemacht ist, aber doch bey seinen genaden kein gefallen erlanget, noch
niemant hat trucken dörffen, wie manchem trucker joch es etlich pfaffen
und pfaffenknecht zu trucken angemut haben, deßhalb es ein famoß
libell ist, dem nit allein niemant redlichs glauben soll, sonder man solt
den macher und ußbringer am leib straffen, noch dürffen iren vil, die 15
dennest für redliche leüt gern gehalten weren und nit für hüppenbuben
oder freyheiter, alles, was sye darin lesen, für ein warheit ußgeben. und
sagen, ich sey in kryegen gewesen, häb weisß wievil Nonnen auß den
clöstern gefürt, ja haben etlich dörffen sagen, ich hab sye und andere
E 3 b weiber verkaufft und vil an-| ders mer, allein das sye mein nammen 20
scheüw machten, dadurch auch das gottswort, durch mich gepredigt,
veracht würd. Ir werdt fälen, ir ellenden lügenmeüler! In welchem ein
tröpflin nur der erbarkeit ist, würdt eüwern lestermeülern kein glauben
geben. Und ob ich schon alles das wer, dofür sye mich mit iren unver-
ii.Tim.ii. [19] schampten lugen dargeben, noch weisß dennest der Herr, welche sein 25
seind. das fundament stot steiff. Ir werdt niemant, den gott darzü ver-
ordnet hat, von der worheit abzyehen.
Das sag ich allen frummen: alle meine tag bin ich in keinem kryeg
nye gewesen, hab auch zu nye keim gerathen, das weisß gott und alle,
bey den ich ye gewont hab. Auch hab ich weder Closter- noch ander 30
Frauwen ye entfürt. Mein haußfraw, als die mein Eelich gemahel vor
gott war, hab ich verschafft, das sye mir worden ist, weiters würdt kein
worhafftig mensch von mir sagen dörffen. Es ist aber kein wunder, das
sye geschribene lügen von mir weiter ußtragen, so sye ir selb täglich
on zal erdencken, die sye ußsagen und schreiben. Als sye dann kürtzlich 3 5
die statt hye und das land bitz gen Heydelberg und noch weiter gefüllt
haben, mit unverschampten lugen, mein haußfraw sey mir entlauffen.

gelerte, verbuhlter newer Evangelist« genannt und ihm in den Mund gelegt, er
hätte seine künftige Frau aus dem Kloster Lohental (= Lobenfeld) entführt; vgl.
J. W. Baum, S. 137ff. »Der Schnapphahn« ist gedr. o. O. u. J. (1523) in Landshut
bei Joh. Weyssenburger, 12 Bl. 4°, neu herausgegeben von Karl Schottenloher in
Flugschriften zur Ritterbewegung des 16. Jahrhunderts (RStT, Heft 53), 1929,
S. 52-71.

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