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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0187
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also häb ich sye geschlagen und mir sey ein frembd kindt brocht worden
und dergleichen vil ander lügen mer, wie dann alle unsere nachburen
wissen. Dann on rum geredt, hab ich mit meiner haußfrauwen noch
das erst mal zu zürnen, so ist sye solcher sytten und wandels, das ich
5 kein zweifel hab, on allen unwillen mit ir zu leben, so lang uns gott der
herr beyeinander zu wonen vergünnen würdt. Des mir glauben geben
alle, die sye kennen und bey denen sye im closter oder uß dem closter
gelebt hat. Aber unser widersächer, dieweil sye der worheit gottes sich
entgegensetzen, ist kein wunder, das all ir sagen luter lügen | und falsch E 4 a
10 schmähen ist.
Domit ich aber beschlyeß diß mein verantwortung, so erbeüt ich mich Martin Butzers erbyeten.
hye mit diser schrifft, mein leer und leben zu verantworten vor einem
Ersamen weisen Rath diser loblichen statt Straßburg, mein gnedigen
herren und yetz der zeit ordenlichen richtern, oder vor einem yeden
15 andern unparteyischen touglichen richter. mit dem beding: würdt er-
funden, das ich anders leer dann die göttlich schrifft innhalt, das man
mich versteinig, verbrenn oder sust hynricht. findts sichs dann, das ich
anders leb dann eim frummen eelichen christen und verkünder göttlichs
worts nach götlichem gesatz zustat, das man mir, so offt ich erfunden
20 würd, ein straff verdyenet haben, drey uffleg. Dises alles ergib und
erbeüt ich mich hye mit diser offenlichen schrifft. Was soll ich doch
mer thun ? lügnern kan ich nit weren zu lyegen. Aber umb gottes willen
und der worheit bitt ich alle liebhaber der erbarkeit und worheit, wöllen
solchen frevelen und unverschampten lügnern, als do seind alle, so
25 obgemelte ding von mir haben ußgeben, kein glauben geben, mich doch
zuvor auch hören, das man einem mörder günnet. Dann ye unchristlich
ist, solche schantliche ding dürffen weitersagen, die so leichtlich zu
erfaren seind. Als das etlich eilende genante geistlichen hye, die dannest
etwas sein wöllen, von mir und meiner hußfrawen erdocht und erlogen
30 haben, diß hat nun mancher nachgesagt und geschriben, das er in einer
halben fyerteilstund an meinen nachbaurn, so glaubwirdigen leüten, eins-
teils auch vom adel hett mögen erfaren, das es wer erdocht und erlogen
gewesen. Wann nun einer die worheit und seins nehsten leümat nit
mer acht, dan das er ee schand und laster von im glaubet und ußsagt,
35 des er kein worheit weiß, dann das er so ein klein mühe druff leyte und
die sach grundtlich erfür, so ist er ein loser mensch, der von christlichem
gemüt nit eins har breyt hat. | Darumb bit ich aber einmal alle gut- E 4 b
hertzigen, das sye von nyemant so bald glauben, das do böß ist. dencken
doch, das die menschen lugenthafft seind. und bevor ab von den genanten
40 pfaffen, die wider das Evangelium seind, die do verdammen, das sye
über so vil erbyeten nit künnen beweren, das es falsch sey, sollen sye
überal keiner worheit gewarten. dann das gesynd hat Christo, der worheit
gottes, widerseyt, was wolten sye dann von menschen worheit, fürnem-
 
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