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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 1): Frühschriften 1520 - 1524 — Gütersloh, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29138#0361
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ANLAGEN UND GUTACHTEN

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die selbigen des worts anhenger, vnd fur das heil der gnaden giessen sy
jnn jre zuhörer den tod des sundtlichen neids. Sollichem machen sich
gleichförmig die Barfusser von S. Vlrich, die glissenden scheinheilgen,
dero wesen nitbestött, wo das wort vnd gottlich warheit etwas erglantzet.
5 Christus sagt ie, Es sy seliger, zugeben ander leutten weder30 zunemen31.
Sie bereden aber iederman, das jr vermeint armut die hechst tugent sy,
vnder welchem namen sy nichts besitzen vnd nichts arbeitten, aber
iedermans arbeit jnn still vnd gemachsamer ruge vnd sicherheit niessen
uberflußlichen, Disses volck ist nit beschwerlichet, vffzerüsten wider die
10 worheit, denn ieder widerstrebt dem ding am willigsten, das er seim
thun am höchsten zuwider, seiner narung zu nachteil, seiner Ere vnd
Namen abbrüchlich befunden hatt. Vber das komen die Stationierer,
ein redlicher beistand, dero bestes handwerck ist liegen, das ein geschickt
volcklin zu schumpieren die Christliche worheit, vnd diwyl jr gewerb
15 aller Naturlichen vnd gesatzlichen erbarkeit entgegen ist, sind sy zu
solchem laster der widersetzung wider die worheit gantz | geflissen vnd f° 15 v
geneigt, wie dann zu S. Anstetts bottschafft jungst bey euch geschen,
wiewol die erst Regel der lugner er nit gehalten, Er sagt bey euch zu
Obern Ehenheim erdichte teding32 von denen von Straßburg, es ist zu
20 gar nohe angriffen, man berüffet glich den falsch, hett er ein fabel
erdichtet vff den krieg von Tartarn, vff den Soldan33 oder joch vff den
turcken, so hetten wir jm mussen recht geben, ehe dan wir es wurden
vnderstanden haben zuerfarn; Vnd namlich hat er gesagt von eim
fischer von Straßburg, der hab den heiligen S. Anstett vff ein zeitt
25 versprochen vnd vercleinet vnd also gesagt, das er den teuffel alß wol
beschweren könne, alß man zu widerßdorf konne, daruß der trutzlich34,
ruchenig35 heilig S. Anstett erzurnet, gleich ein gantz legion teuffel jn
den armen menschen gesandt habe, vff das er getrungen gen widerßdorff
keme, vnd dem heilgen die Ere gebe, welhes beschehen vnd sy erledigt
30 worden vnd gantz gesundt vnd hab bekant, das jm vom heiligen die
beschedigung zu kumen sy. O der grossen gottslesterung vnd schmach
der heilgen. O der verachtung Christlichs gloubens, den gott, der solche
heiligen liebet, den erkennen die Christen nit, ja wir wolten nit gern
eins zeitlichen herrn vnderthon sein, der solliche grusame diener an
35 seim hoff duldet, vnd disse buben wölln vnß gott zu eim solchen juppen
mann machen, alß ob er solche böße gemütter, solchen freuel vmb sich
hette, so er doch das höchste gutt ist, in welchem die seligen gar ver-
suncken vnd ietzund so vil meher lieb tragen gegen vnß, je volkumener
sy jn gott sind jngelibt, bey vnß ist vermischte, vnuolkumene, mangel-
40 hafftige lieb, bey den seligen ist sy pur, rein, on bresten, gantz vnd vffs
30. Als. 31. Act 20, 35. 32. Possen.
33. Sultan. 34. Trotzig. 35. ruchlos, rachbegierig.
 
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