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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0105
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7. DASS IN EHESACHEN RECHT GEHANDELT

IOI

den tod verwircket52 hat oderp sich also heltet53, das man sich mchs anders dann des
Ebruchs gegen ym versehen mag. In der anderen schrifft send dise fel, wie sy 1m
rechten außgedrucket, erzelet54. I 244^ I
12. Straff des Ebmchs ist nach dem gesatz des keysers Constantmi das Elaupt55;
so diseq straff furgenomen, wurde man vil weytters disputierens' ob seyn56.
13. Des guts halb haben die keyserlichen recht geordnet57, das dem vnschuldi-
gens tayl bayde widem58 bleiben sollen, wa nit widenC9, der fierde tayl des1 guts, so
nach der teylung des schuldigen eygen seyn solte; was vbrig, solle des schuldigen er-
ben zuston, dann das schuldig nit meer vnder die lebendigen gezelet wurdt60.
Nach dem aber dise strenge gottlichs vnd keyserlichs rechtens ietz nierget geprau-
chet wurdt, muß man drumb nit von wegen solichs nachlassens des rechtens erst
mer vnrechts thun, das nemlich11 yeman die Eh abgeschlagen wurde, der yren61 zu
erbaren leben notturfftig were62.
Besorget man, es mochte yeman drauff sein eh brechen, straff man den Eebruch
der massen, das es nieman gluste. Wann aber eyne zu Zurich 124^ I yr Eh gebrochen
vnd were derhalb von dannen getriben63, yr mann hette ein andere frawe seinem
rechten nach genommen, sy vaber hette sich hie eyn zeytlang” sow ruwig64 vnd erbar

p) korr. aus: Oders: a.
q) korr. aus: die: a.
r) von Bucer korr. aus: disputieren: a; disputieren: b.
s) korr. m a.
t) Dittographie: des des: b.
u) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a; korr. aus: »menc-«: b.
v) —v) von Bucer übergeschr. für gestr.: hielte sich aber hie: a.
w) fehlt m b.
52. sich durch eine Verfehlung den Tod verdient. Vgl. Grimm 25 (=XII,i), Sp.2293. Eine völlig
andere Bedeutung von »verwirken« (vgl. Grimm 25 [=XII,i], Sp.2291), um dasselbe auszusagen,
benutzt Bucer m seiner großen Eheschnft, vgl. unten S. 280,3 un^ 3°1513-
53. sich so verhält.
54. Vgl. oben S.91,10-93,17.
55. sc. »supplicium capitale«. Zur Todesstrafe bei Ehebruch vgl. das Gesetz Konstantins aus dem
Jahr 326, Cod. Just. 9,9,29,4: »Sacnlegos autem nuptiarum gladio puniri oportet«. ClCiv II, S.376.
Vgl. auch KP 5, Sp. 557.
56. »absein«, sc. des Disputierens frei sein. Grimm 1, Sp. 11 5.
57. Nov. 117,5: Quia vero, ClCiv III, S. 5 54f. Vgl. auch Cod. Just. 5,17,11, ClCiv II, S.213; Nov.
22,18, ClCiv III, S. 157h
58. Wittum: das Vermögen, das der Braut bei der Eheschließung übereignet wird. Grimm 30
(=XIV,2), Sp. 831.
59. wo es kein solches Vermögen gibt.
60. Hierzu vgl. Nov. 22,9, ClCiv III, S. 152.
61. lhrer.
62. sc. der sie zu einer sitthchen Lebensführung benötigt.
63. von dort vertneben.
64. ruhig.
 
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